Voices
Choreographie von David Dawson Musik von Max Richter
Eine Reflexion über das Menschsein steht im Zentrum des Ballettabends, den der namhafte Choreograph David Dawson mit dem Staatsballett Berlin erarbeitet. Im Januar 2021, einem der dunkelsten Momente der Pandemie, begab er sich mit den Tänzerinnen und Tänzern seiner Besetzung auf eine individuelle introspektive Suche, um im geschützten Raum des Probensaals eine vertrauensvolle Gemeinschaft wachsen zu lassen. Aus diesem einenden Geist erwächst aufrichtige Hoffnung, die sich im Ergebnis als eine universelle menschliche Empfindung auch dem Publikum mitteilt. Die musikalische Grundlage fand David Dawson in Max Richters Komposition VOICES (von 2020). Der Musiker beschäftigte sich mehrere Jahre lang mit der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948, und gab dem Wortlaut der ersten Artikel dieser Resolution vielstimmigen Ausdruck: »Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren«. Das ist der inhaltliche Auftakt zu seinen musikalischen Szenen, die er unter dem Eindruck aktueller, internationaler, bedrückender Ereignisse fertigstellte, und zwar als Vision einer besseren und gerechteren Welt, deren Verwirklichung in den Händen der Menschen selbst liegt.
Citizen Nowhere
Choreographie von David Dawson
Musik von Szymon Brzóska
Demgegenüber findet sich David Dawsons Choreographie CITIZEN NOWHERE. In diesem Solostück von 2017 beschäftigt er sich mit dem Gefühl der Verlorenheit des Individuums in einer Zeit der Weltgeschichte, in der Menschen, vollkommen einsam, in eine »moderne Zwangslage geraten, sobald sie, vielleicht auf der Flucht, mit dem Status der Staatenlosigkeit ihre tatsächliche Existenz infrage gestellt sehen«. Inspiriert von »Der kleine Prinz« verleiht dieses Solostück der Philosophie von Antoine de Saint-Exupéry körperlichen Ausdruck. David Dawson: »CITIZEN NOWHERE zeigt, dass allein die Existenz eines Menschen das Kostbarste auf der Welt ist. Selbst wenn Du von einer Million Menschen umgeben bist, erlebst Du noch immer Deinen eigenen Schmerz. Du erlebst immer Deine eigene Wahrheit, Deine Angst und Deine Freude. Niemand kann diese Dinge für Dich erleben. Das ist das Wunder, menschlich zu sein.« Die Musik für dieses Stück entstand in enger Zusammenarbeit mit dem polnischen Komponisten Szymon Brzóska.