Die Buchmann Galerie freut sich die Gruppenausstellung Objects are closer than they appear anzukündigen.
Der Ausstellungstitel ist eine Abwandlung des Satzes der in amerikanischen Auto-Rückspiegeln als „safety warning“ zu lesen ist. Die Ausstellung nimmt diesen Satz als Ausgangspunkt zu einer Reflektion über die Beziehung von Sensualität, Taktilität, Ferne und Nähe. Die phänomenologische, imaginäre und emotionale Seite der ausgestellten Arbeiten verhandelt Möglichkeiten von Wahrnehmung und fragt nach den Bedingungen derselben.
Eine Reihe von Arbeiten, die Spiegel oder spiegelnde Oberflächen verwenden, sind in der Ausstellung präsent und deuten auf den Ursprung des Ausstellungstitels hin, erweitern aber die utilitäre Funktion des Spiegels um seine Möglichkeit mit unserer Wahrnehmung zu spielen.
Während Daniel Buren das Spiegelbild durch sein visuelles Werkzeug der Streifen auffächert und eine Grenze zwischen realer Oberfläche und Spiegelbild erzeugt, nutzt Alberto Garutti den Spiegel als Gedächtnis vergangener Bilder, Momente und Reflektionen. Die vorhandenen Löcher und der Werktitel dienen als Brücke in diese Vergangenheit und Aufforderung an den Betrachter diese imaginär zu beschreiten.
Die neue Werkgruppe von Tatsuo Miyajima hat die Abkürzung C.T.C.S. im Titel. Ausgeschrieben lautet sie Counter Time Counter Self und steht allen Titeln von Spiegelarbeiten Miyajimas voran. Sie ist als Verbindung oder Verschmelzung zwischen Werk und Betrachter zu verstehen. Der Betrachter und der Umraum wird zum Teil des zählenden Werks.
Die reflektierende schwarze Form in der Fotografie von Wilhelm Mundt nimmt den Umriss seiner Trashstones auf. Der Betrachter oder sich spiegelnde Objekte werden Teil des Werkes innerhalb eines scheinbar entmaterialisierten Raumes, der weder Nähe noch Ferne kennt.
Bettina Pousttchi zeigt eine Arbeit aus der Werkgruppe Squeezers - verbogene Straßenpfosten, die den Titel der Ausstellung offensichtlich wörtlich nehmen, durch ihre geschickte Gruppierung aber zudem eine anthropomorphe Erscheinung erlangen.
Nach antiker Auffassung sendet das Auge einen Kegel von Sehstrahlen aus, der über Abstand, Lage, Größe, Gestalt und Farbe der Gegenstände unterrichtet. Das Auge tastet die Oberfläche ab wie die Hand den geliebten Körper. Die Skulpturen von William Tucker und Tony Cragg dienen in der Ausstellung als Beispiele dieses emotionalisierten Wahrnehmungsmodells.
Die pastellfarbenen Abstraktionen auf den neuen Bildern von Fiona Rae sind Variationen eines Cartoons den die Künstlerin in umfangreichen Zeichnungsserien entwickelte. Auch der Einfluss der Kaligraphie und Chinesischer Tuschmalerei ist zu ahnen. Rae spielt mit unserem Vermögen in allen Dingen bekannte Formen zu erkennen, die uns menschlich näher stehen als abstrakt-geometrische Kompositionen. Auch hier ist das Verhältnis von Auge und Hand bemerkenswert. In einem Interview beschreibt die Künstlerin dies so: „Ich will die Kraft der Farbspuren und Gesten, nur von Hand gemacht; das Bedürfnis eine Spur zu setzen, die tausende von Jahren zurückreicht.“