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Galerie Carlier Gebauer


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vertretene Künstler

Kailiang Yang

Kailiang Yang

27.11.2009 - 31.01.2010
In seiner neuen Ausstellung stellt der junge Maler eine Erweiterungen des Genres Landschaftsmalerei vor - eine neue Perspektive, welche die aktuellen Arbeiten von den älteren Werken deutlich absetzt. In den Arbeiten der Ausstellung verzahnt er die Traditionen der chinesischen Gartenarchitektur und des europäischen trompe lÂ’oeil miteinander, und bestimmt hieraus das Verhältnis seiner Bilder zu ihren Betrachtern vollständig neu. Der Kunsthistoriker Norman Bryson beschreibt die Differenz zwischen den beiden ältesten Maltraditionen, denen Chinas und denen Europas, als eine Differenz ihrer geistigen Hintergrunds. Während die europäische Malerei Perspektiven entwickelten, die den Betrachter ins Bild führten und ihm perspektivisch außerhalb des Bildes einen Platz zuwiesen, breitete die chinesische Malerei vor ihm offene Perspektiven aus, in denen Farbe und Zeichnung sich frei zueinander bewegten. Die Pinselführung lässt hier - im Gegensatz zur europäischen Malerei - einen Blick auf den Prozess der Entstehung des Werks zu, in dem der Prozess der Malerei selbst sichtbar bleibt. Die Tradition der chinesischen Malerei konzentrierte sich hierbei keineswegs auf die subjektive Originalität, sondern eher auf die Vervollkommnung des epochalen Stils, der Signatur eines Genres. Die europäische Malerei stellte demgegenüber die Signatur des künstlerischen Subjekts immer mehr in den Vordergrund, eine direkte Begegnung zwischen Maler und Betrachter. In Kailiang Yangs Malerei finden sich diese scheinbar gegensätzlichen Aspekte in ineinander verschränkter Folge wieder. In seinen freien, kaum mehr gegenständlich anmutenden Landschaften, trennen sich Farbe und Zeichnung, und bilden gemeinsam Oberflächen, deren Verlauf sichtbar wird als eine Art von Fährte in die Landschaft selbst. Die diesigen Landschaften Norddeutschlands breiten sich auf übergrossen Leinwänden aus, ohne von Umrissen, Figuren oder klaren Perspektiven begrenzt zu werden. In seiner neuen Serie verändert sich dieser Fernblick in eine Nahperspektive. Hier blickt der Betrachter auf trompe lÂ’oeils, auf den steinernen Rahmen im Keilrahmen, auf verschlungene Gitterwerke in Mauern, die einen verrätselten Blick in chinesische Gärten gestatten. Diese Gärten hinter Mauern sind harmonische Kompositionen von Natur, welche in China eine ebenso lange Tradition haben wie die Malerei von ihnen selbst. In Kailiang Yangs Malerei erfolgt der Zugang zu ihnen über die steinerne Ordnung ihrer Ummauerung und des kontrollierten Blicks durch die strenge Gliederung der Öffnungen. Es sind komplexe Raumkonstruktionen, die den Betrachter hier rätselhaft umgeben. Es bleibt zwar die Malerei also solche sichtbar, auch ist die perspektivische Konstruktion nachvollziehbar, doch die Perspektive, das Zentrum des Blicks bleibt verschlossen. Der Betrachter wird nicht in das Bild einbezogen, sondern von ihm umgeben, von unbetretbaren und uneinsehbaren Gärten. In der europäischen Tradition handelt dass trompe lÂ’oeil von der direkten Verbindung zwischen Bild und Betrachter. In Kailiangs Gärten wird diese Verbindung unterbrochen. Der Betrachter bleibt als angenommener, als nicht empirischer Blick zurück vor einer Landschaft, die ihn malerisch einbezieht um ihn jedoch perspektivisch auszuschließen. Kailiang Yang verschränkt hier zwei chinesische Kunstformen – den Gartenbau mit der Landschaftsmalerei – deren Harmonie nur unter dem Ausschluss des Betrachters aus dem Bild funktioniert. Während der europäische Betrachter in die Arkadien Poussins oder die Innenräume Vermeers geradezu hineingesogen wird, schafft Kailiang Yang eine sehr hintergründige Variante des BonviciniÂ’schen Not For You, indem er deutlich die Grenze des Blicks und des Begehrens zwischen Malerei und Betrachter markiert, am steinernen Fenster zum Garten. Kailiang Yang, 1974 in Jinan/Shandong (VR China) geboren, absolvierte 1992 bis 1994 ein Malereistudium an der Hochschule der Künste Shandong. 2001 kam Yang zum Aufbaustudium an die Hochschule für bildende Künste Hamburg. Dort studierte er bei Olav Christopher Jenssen, Anna Guðjónsdóttir und Norbert Schwontkowski. Er beendete sein Studium 2005 bei Werner Büttner.

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