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Galerie Carlier Gebauer


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vertretene Künstler

Peter Stauss

Peter Stauss: Die Unsichtbare und die dritte Hand

07.11.2015 - 19.12.2015

Im Rahmen seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie, wird Stauss neben einer Serie großformatiger Ölgemälde, kleinformatige Bronzeskulpturen zeigen, die im Bezug zu den Bildern stehen.
Die Unsichtbare und die dritte Hand konzentriert sich auf eine einzelne Figur, die in verschiedenen Varianten in allen ausgestellten Arbeiten vorkommt: die Figur des niederländischen Meisters. Obwohl die Relevanz holländischer alter Meister nicht sofort ersichtlich erscheinen mag, so lastet ihr Erbe doch schwer auf unserer Gegenwart. Ihre Abbildungen der Entstehung eines sich noch weiter entwickelnden Kapitalismus, bieten sich förmlich zum Vergleich mit unserem zeitgenössischen System entfremdeter Arbeit, Spekulation und Termingeschäften an.
Innerhalb der malerischen Recherchen von Stauss, taucht der niederländische Meister als Zeichen ohne wirklichen Körper auf, ist lediglich reduziert auf seinen Hut. Diese expressiv wiedergegebenen, übergroßen Accessoires, scheinen diejenigen die sie tragen, schrumpfen zu lassen. In einer Malerei, klappt die Krempe eines großen grünen Huts nach oben und offenbart ein ernstes Gesicht, das zugleich an einen Windhund und an ein einst kantiges menschenähnliches Antlitz erinnert, das wie ein Ballon, die Luft verloren hat. Ein sehniger, purpurner Arm erhebt eine große Cola hin zum beunruhigten Gesicht der Figur, während lange, schön geformte Finger, stolz einen Hamburger zur Schau stellen. Am unteren Ende der Arbeit scheint ein aufgeblähter Fuß dazu bereit, aus dem Bild herauszusteigen. Dieser verzerrte Körper, der eher wie ein Superheld auf Diät erscheint, als etwas, das maßgeblich als Mensch beschrieben werden könnte, scheint dahinzusiechen, während er sich zugleich mit seinen Händen “ernährt” und mit seinen Füßen den Ausbruch plant.
Die poppigen, lebendigen Kompositionen in der Ausstellung, signalisieren eine deutliche Abweichung im Stil von Stauss. Während frühere Arbeiten wilde, animierte Szenen, mit mehreren Charakteren darstellten, verschmelzen – oder um es etwas akkurater auszudrücken - brechen die neueren Malereien schein - bar disparate Körperteile und Objekte in eine individuelle Figur auf, in der jede Komponente einen wesentlichen Bestandteil des Bildes selbst bildet. Ein Hauptbezugspunkt für die Ausstellung, ist Rembrandts Die Anatomie des Dr. Tulp (1632), das eine Anatomiestunde darstellt, die gängiges Lehrangebot und soziales Ereignis im 17. Jahrhundert waren. Die öffentliche Autopsie, der Kadaver von Kriminellen, postuliert den Körper als einen Ort der erforscht wird, was Widerhall findet, in der Untersuchung des Körpers als offenem Raum bei Stauss – ein Konzept, das vom französischen Philosophen Jean-Luc Nancy beeinflusst ist. Wie Nancy schreibt, „Der Körper ist das, was das Sein hervorruft (also buchstäblich Platz gibt oder Raum schafft). Der Körper ist das, was Raum Raum gibt: Es ist eben diese Plastizität der Ausdehnung, der Erweiterung, gemäß der das Sein stattfindet.“
Peter Stauss (geb. 1966, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt hat er in der Kunsthalle Marcel Duchamp, Schweiz; bei Helsinki Contemporary; in den Deichtorhallen, Hamburg und im Drawing Room, London ausgestellt.

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