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Galerie Freitag 18.30


Steinkaulstr. 11
52070 Aachen
Tel.: 0241 43 59 10 40
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Öffnungszeiten:

Do 14.00-21.00 Uhr
Fr 18.30-21.30 Uhr
Sa 14.00-18.30 Uhr

vertretene Künstler

Uwe Jahn

Uwe Jahn

03.06.2011 - 25.06.2011
Unter den Malern ist der schüchterne Mann in der stillen, hellen Dachwohnung ein Ungläubiger, der seinem Handwerkszeug ebenso misstraut wie den geradlinigen Konstruktionen, die der Verstand ihm auf Papiere und Holztafeln zu projizieren befiehlt. Es dauert lange, bis er ein Bild für vollendet hält. Erst langsam habe ich begriffen, dass er den Stein, den sein Verstand an den Abschluss eines Prozesses setzt, überspringen muss und das allzu gebaute Bild öffnen muss, um ihm jene pulsierende Beweglichkeit, jene Zustände des Häufens, Fließens und Schwebens zu geben, die ihn zutiefst befriedigen. Uwe Jahn arbeitet mit dünnflüssigen Acrylfarben in gedämpften, atmosphärischen Farbakkorden. Alle Bilder sind hell durchlichtet - wie die Aquarelle von Cézanne. Er liebt kleinformatige Querformate oder Quadrate. So scheinen manche Stillleben zu sein und suggerieren einfach häusliche Gegenstände, andere bieten sich als Landschaften, Erd- oder Wolkenhäufungen an. Einmal hat er vor ein großes weißes Bild sogar eine farbige Hausform gesetzt, auf die ein Sonnenstrahl zu fallen scheint. Aber er misstraut auch jener Realität, in der er lebt und sucht eher nach Ordnungen, die die "Elementargeister" der Romantiker vorgeben, solche, die entstehen, wenn der Wind Dünensand verweht, wenn ein Bach austrocknet, wenn der Schatten eines Gegenstandes sichtbar wird, der verborgen bleibt. Die Multiplexplatte, auf der er solche Ereignisse inszeniert, muss zahlreiche Prozesse erleiden. Sie wird mit Farben dünn bedeckt, ein Beitel reibt die Farben wieder ab, neue Farben erscheinen, endlich scheint das Brett bis an den Rand bedeckt, wieder wird die Decke geöffnet - die Schichten der Oberfläche werden lichtdurchlässiger bis zu jenem Zustand hin, der den Betrachter unwiderstehlich anzieht, ja, ich möchte sagen, ansaugt, seine Blicke schluckt. Er verliert sich in den Bildern so, wie es dem Maler in der Stille seines Ateliers für eine Spanne Zeit gelang, seine eigene Wirklichkeit zu vergessen. Zu viel des Liquiden, Fluiden: dann ist er müde, Licht mit dem weichen Pinseln in wässrigen Farben einzufangen und erholt sich bei Bricolagen, bricht dünne Hölzer, reißt Pappen, schneidet, zerfetzt Klebestreifen und fixiert alle Teile so auf Platten, dass dreidimensionale Bilder entstehen, die dem einfallenden Licht ihre Schatten entgegenwerfen. Wie ihre Nachbarn, die zweidimensionalen Tafeln wehren sie sich gegen Vergrößerungen, sie sind keine Modelle; und sie fordern vom Betrachter Nähe, damit er ihre zierliche Unfertigkeit, jenes heitere Mißtrauen gegenüber handwerklicher Vollendung wahrnimmt, das ihren Reichtum an Formen und Farben bewirkt.

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