25.03.2011 - 30.04.2011
Der Baumeister, Bauhausdirektor und Architekturlehrer Ludwig Mies van der Rohe kam am 27. März 1886 in Aachen zur Welt. Für die Galerie Freitag 18.30 ist dieser Zufall der Geschichte weit mehr als nur ein willkommener Anlass, ihm, einem der wenigen Aachener mit Weltgeltung, eine Ausstellung zu widmen. Es ist gleichwohl keine Ausstellung über oder gar von Mies. Doch seine Bauwerke sind Motiv und Anstoß für diese Schau. Die Ausstellung wird in den neuen Galerieräumen stattfinden, wo Mies van der Rohe als Stuckzeichner arbeitete.
Der Schweizer Werner Blaser wurde 1924 geboren und lebt heute in Basel. Blaser, selbst erfolgreicher Architekt und Designer, hat zahlreiche Bücher über Mies van der Rohe veröffentlicht. Der Weggefährte von Mies van der Rohe, Werner Blaser, wird zum ersten Mal überhaupt in einer Galerie vertreten sein. Die Ausstellung präsentiert sechs ausgewählte Schwarzweiß-Fotografien von einigen der bekanntesten Bauten Mies van der Rohes. Blasers Fotokunst nimmt sich dabei sehr stark zurück, sie beobachtet; statt durch Abgeklärtheit zu (be)werten, bleibt ihr Blick unaufdringlich und zurückhaltend. Das Schwarzweiß ist dafür von großem Vorteil. Zum Teil, weil das Motiv dadurch historisiert wirkt. Doch andererseits auch, weil so von der Konstruktion, dem strengen Charakter der Bauten und ihrem Selbst im lebendigen Umfeld nichts ablenkt.
Sascha Berretz, geboren 1973, gehört zu den wichtigen jüngeren Aachener Künstlern. Vor einer Serie mit Bildern zu/über Mies standen in seinem ÂŒuvre Arbeiten mit Motiven nach Le Corbusier. In der für ihn typischen Malmanier verwebt Berretz viele Ebenen zu einem einzigen Bild, schafft so aus unterschiedlichen Vorlagen (u.a. Werner Blaser), aus Anregungen und Anstößen, Strukturen und Materialbeschaffenheiten ein neues Ganzes; mithin einen neuen Ort in der Zeit.
Von dem Bildhauer Thomas Schönauer ist eine einzige, großartige plastische Arbeit präsent. Schönauer, geboren 1953 in Düsseldorf, arbeitet für den Innen- und Außenraum. Seine, trotz der Geste nicht an eine Figur erinnernde Arbeit in Aachen ähnelt einer Etüde. Einem Stück nur für eine - Form. Im Kontext der Ausstellung steht Schönauers Arbeit wie ein Gegenstück zum MiesÂ’schen Formenkanon, die sich damit auch "Nicht-Miesianern" als sehenswerter Kunstevent öffnet.