Zum 20. Saisonstart der Frankfurter Galerien zeigt das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath Gemälde des Berliner Künstlers Clemens Gröszer (*1951). Der an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und an der Akademie der Künste der DDR Ausgebildete ist bekannt für seine in klassischer Lasurtechnik entstandenen Bilder im Stile des Verismus. Seine Werke sind von weit über 20 Sammlungen erworben worden. Die Galerie hat Clemens Gröszer 1989 zum ersten Mal ausgestellt. In der Saisonstart-Ausstellung wird der Künstler Portraits, Aktfiguren und Mehrtafelbilder zeigen.
Clemens Gröszer ist ein Beobachter des absurden menschlichen Welttheaters, jenes seltsamen und abgründigen Geschehens der Großstadt. Seine Werke stehen in verschiedenen Traditionen, die er virtuos zusammenführt: Von der Neuen Sachlichkeit und den alten Meistern übernimmt er die Maltechnik. Die Arbeit vor dem Modell ist ihm grundlegende Methodik. Die Mehrfigurigen - und Themenbilder entstehen frei, durch Kompositionsstudien vorbereitet, immer aber mit Bezug auf die Arbeit vor dem Modell Er verbindet die Maltechnik mit der Motivik eines Otto Dix und auch eines Grünewalds oder Cranachs und befruchtet sie mit (Stadt)landschaften, die an de Chirico und Dalí denken lassen. Im Portrait rekurriert er auf die Groteske, gibt ihr jedoch einen zutiefst menschlichen Ausdruck, der sich dem Bizarren mehr öffnet, als es ein Maler der Neuen Sachlichkeit wie Christian Schad zugelassen hätte. Gemeinsam bestimmen Fantastischer Realismus, Expression und Surrealität das Werk des Künstlers in Ausführung und Form. Verfall, Dekadenz, aber auch die Kunstgeschichte als Zitatfundus beleben die Inhalte.
Clemens Gröszer hat seiner neuen Schau den Untertitel „Antlitz“ gegeben. Er wählte somit ein altes Wort, das in seiner etymologischen Bedeutung das „Licht“ und das „Leuchten“ in sich birgt. Im Antlitz liegt etwas Besonderes, in ihm zeigt sich Göttlichkeit. Während im Gesicht die äußerlichen Merkmale der Person definiert werden, wohnt dem Antlitz die Schönheit der persönlichen Präsenz inne. Clemens Gröszer zeigt, dass in der sichtbaren Hässlichkeit individuelle Schönheit aufscheint. Trotz zahlreicher Reminiszenzen an die alten Meister, präsentieren sich zugleich Gegenwart und Medienwelt in seinen Bildern.