18.04.2009 - 23.05.2009
Frauke Eigens jüngste Photo-Arbeiten zeigen gerasterte Oberflächen, Strukturen und Projektionen von Natur in detaillierten Ausschnitten. Ihre Photographien zeichnen sich durch einen außerordentlichen Detailreichtum und feine hell-dunkel Abstufungen aus, und erreichen ein hohes Maß an inhaltlicher Reduktion. Damit greift Frauke Eigen die in Japan seit dem 12.
Jahrhundert existierende Idee der Leere auf. Die ”erfüllte” Leere und die kunstvolle Einfachheit sind nicht nur Ausdruck der Zen-Philosophie, sondern auch ein generelles Prinzip der Gestaltung. Frauke Eigen erzählt in ihren Bildern keine Geschichten, vielmehr sucht sie nach Momenten der Anmut und der „gelungenen Form“. Nicht die Inszenierung, sondern Ruhe und Konzentration kennzeichnen die Bilder, die durch ihre Reduktion eine gewisse Ort- und Zeitlosigkeit aufweisen. Das Motiv wird dabei nebensächlich – die enge Fokussierung des Bildausschnitts führt zu einer Abstraktion des Dargestellten und fordert den Betrachter auf, sich auf die Enträtselung des Bildmotivs einzulassen. Der minimalistischen Ästhetik wohnt gleichzeitig eine schwer zu greifende Emotionalität inne. Die Schönheit und Komposition der Bilder haben nicht zuletzt mit der ausgewählten Lichtdramaturgie zu tun. Durch die bewusste Entscheidung für die analoge Photographie, die Auswahl des Photopapiers und der anschließenden Kaschierung mit Reisstärke gelingt
Frauke Eigen ein Abstrahierungsprozess, der die Feinheit von Nuancen neigt, „die das Auge am Objekt entdeckt und manchmal wohl nur erahnt hat“ (Ulrich Schneider).
Frauke Eigen wurde 1969 in Aurich geboren und studierte Photografie am Bournemouth & Poole College of Art & Design und Freie Kunst am Royal College of Art in London. Zahlreiche Stipendien und Tätigkeiten als Gastdozentin folgten. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.
