02.06.2007 - 17.07.2007
Die zweite Ausstellung von Martin Borowski in der Galerie Volker Diehl vereint unter dem Titel Homestory intime Interieurs und kühle Exterieurs. Konsequent wird dabei Fragen der Bildwürdigkeit des Motivs im Kontext einer überquellenden medialen Bildwelt hinsichtlich der visuellen Haltbarkeit und der malerischen Belastbarkeit nachgegangen.
In gewohnt unspektakulären, fast statischen Bildkompositionen erschließt sich dem Betrachter oft erst auf den zweiten und dritten Blick der subtile Reiz und die malerische Raffinesse mit der eine zurückhaltende Bildwelt aufgeladen und inszeniert werden kann.
Nächtliche Innenansichten von Zimmern, deren Bewohner den
Raum gerade erst verlassen zu haben scheinen und der Lichtkegel der Tischlampe privatesten Raum beleuchtet und abgrenzt gegen das anonyme Dunkel, stehen diametral gegenüber einer kalten urbanen Außenwelt, die architektonisch rhythmisiert, doch alles andere als einladend daherkommt und Fassaden stumme blind glänzende Oberfläche bleiben.
Die Atmosphäre bewegt sich zwischen nahezu nostalgisch anmutender italienischer Palazzoromantik und frostiger Frankfurter Vorstadttristesse.
Der distanzierte Zugang und Umgang wird jedoch nie denunzierend und verweist auf einen fortwährenden Zweifel, der die offensichtliche Verbundenheit des Malers mit dem Motiv begleitet, seine souveräne Übersetzung in die malerische Form erst möglich macht und gleichzeitig die bildimmanente Eigendynamik mit der Kraft der Abbildung zusammen gehen lässt.
Insofern bleibt die „Ambivalenz von Abbildlichkeit und Bildlichkeit“ (Hubertus Butin) stets das Spannungsfeld, welchem Martin Borowski seine Artefakte verdankt.
Wie eng die Bilder tatsächlich mit der Biografie des Autors verknüpft sind, kann man nur ahnen. Nichtsdestotrotz lassen viele ortspezifische Titel annehmen, dass manche Bilder durchaus die eigene Sphäre widerspiegeln, auch wenn der Ausstellungstitel „Homestory“ gleiches mit einem ironischen Augenzwinkern kommentiert.