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Galerie Volker Diehl


Niebuhrstr. 2
10629 Berlin
Tel.: 030 2248 7922
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 11.00-18.00 Uhr
Sa 11.00-14.00 Uhr

vertretene Künstler

Martin Borowski

Martin Borowski: Patience spielt man allein

12.06.2010 - 31.07.2010
Wenn Martin Borowski anlässlich seiner dritten Solopräsentation in der Galerie Volker Diehl im Titel der Ausstellung auf Ludwig Wittgensteins Satz anspielt, ist damit mehr gemeint als ein bloßer Verweis. Mit dem Autor könnte man weiter fragen, was empfinden wir, wenn wir sehen oder was müssen wir sehen, um empfinden zu können? Es ist ein phänomenologischer Blick, der hier auf die Welt geworfen wird. Ein Blick, der sieht, hinterfragt, untersucht, was unmittelbar, was mittelbar erscheint. Wie wird aus der Erscheinung Bild, Abbild oder Trugbild? Dieser Reflexion auf die Wahrnehmung der Erscheinung widmet sich Martin Borowskis Malerei. Und in diesem Sinne fallen in seinen Arbeiten Bild, Abbild und Trugbild zusammen und erzeugen in ihren widerstrebenden Aspekten die Spannung, die sie trägt und weit über den unmittelbaren Motivzusammenhang hinaus weist. Den größten Teil der aktuellen Ausstellung machen Bildmotive aus, die auf das Wittgenstein-Haus in Wien zurückgehen. Ein Haus, das Stein gewordener Ausdruck einer elitären Geisteshaltung ist und mit diesem ungeheuren Anspruch gleichzeitig das Scheitern, die Brüche und Abgründe Wittgensteins und seiner Familie dokumentiert. Planvoller Perfektionismus, bei dem ein radikaler Form-Wille oberste Priorität behauptet, trifft auf Nostalgie, Verfall und die Wechselfälle konkreten Lebens. Dabei ist es nicht ohne bizarre Ironie, dass das Haus, gebaut für die Schwester Ludwigs und gleich ihm Erbin eines Millionenvermögens - ohne es wie er zu verschenken - seit den siebziger Jahren dem bulgarischen Staat gehört, der es bis heute als Kulturinstitut nutzt. Dass dem fragenden Blick eine skeptische Distanz des Malers zur zeitgenössischen medialen Bildwelt innewohnt, lässt sich an den vermeintlich idyllischen Landschaften nachvollziehen, die den streng und kontraststark komponierten Wittgenstein-Haus-Bildern gegenüber stehen. Mit kritischem Abstand werden Stereotypen kulturell codierter Modelle landschaftlicher Schönheit inspiziert. Dabei scheint der Swimmingpool seiner Klischeeattraktion eher entrückt als verpflichtet und die vermeintliche Motivaffirmation weicht einer Analyse westlicher Statussymbole hinsichtlich ihrer inhaltlichen und malerischen Belastbarkeit. Martin Borowski wurde 1970 in Hoyerswerda geboren und studierte von 1994 bis 1999 an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) in Dresden. Von 1999 bis 2001 war er Meisterschüler bei Professor Ralf Kerbach an der HfBK Dresden. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in Dresden, Berlin, New York und Rom gezeigt, sowie unter anderem in Gruppenausstellungen in den Kunstsammlungen Gera, im Helsinki City Art Museum, im Residenzschloss Dresden, im Museum Moisbroich Leverkusen und zur 2. Prag Biennale ausgestellt. Martin Borowski lebt und arbeitet in Berlin.

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