20.09.2009 - 14.11.2009
Die GALERIE VOLKER DIEHL freut sich, Ihnen in Ihrer zweiten Ausstellung mit dem Berliner
Künstler Thomas Florschuetz Arbeiten aus dessen neuer Werkgruppe JETS erstmals in Berlin
vorzustellen. Seine großformatigen Fotografien zeigen in der für ihn typischen, äußerst reduzierten
Sichtweise einen Blick auf eine Reihe dieser Flugkörper.
Das Werk des 1981 nach Berlin gezogenen Künstlers ist auf bemerkenswerte Art vielgestaltig.
Beginnend in der ersten Hälfte der achtziger Jahre mit Kopfstudien und Portraits von Freunden
und Künstlerkollegen, setzt er sich in den folgenden Jahren intensiv mit der Darstellung
des eigenen Körpers auseinander. Als eine Art Performance, für die Kamera inszeniert, zeigen
sie Hände, Füße und Ausschnitte des Gesichts des Künstlers. Während die Arbeiten in den
ersten Jahren stets schwarz/weiß sind, kommt ab ca. 1988 die Farbe als wichtiges Ausdruckselement
hinzu. Mehrteiligkeit ist von Anfang an ein wesentliches Charakteristikum seiner
Arbeit.
In der Zweiten Hälfte der neunziger Jahre fließen neue inhaltliche Elemente in seine Arbeit
ein. Es entsteht der umfangreiche Komplex der Multiple Entry Arbeiten, eine Thematisierung
der Wahrnehmung von Innen- und Außenraum anhand von Fensterbildern, sowie, als ein metaphorisches
Fortspinnen der Idee von Körper und Vanitas, die Blumenbilder der Serie Ricochet.
In den folgenden Jahren werden Bauwerke zentrales inhaltliches Element der Arbeit von
Thomas Florschuetz. Was in den Arbeiten von Multiple Entry noch der eher privaten Sphäre
entstammt, öffnet sich in der Folge hin zu einer Auseinandersetzung mit architektonischen
Formen und Räumen sowohl der Moderne (Gropius, Mies, Le Corbusier, Niemeyer, Kahn) als
auch hin zu Gebäuden, die im öffentlichen Bewusstsein der letzten Jahre von großer Relevanz
waren (Palast der Republik, Neues Museum).Auslöser für die neue Werkgruppe JETS war eine Reise durch den amerikanischen Südwesten,
die Florschuetz zusammen mit seiner Frau Carla Guagliardi 2007 in Verbindung mit einem
Aufenthalt in der Villa Aurora unternahm. Während dieser Tour stieß er in Tucson in Arizona
auf das Pima Air and Space Museum und auf sogenannte Boneyards, Orte an denen stillgelegte
oder ausrangierte Flugzeuge, einerseits ausgestellt, andererseits instandgesetzt oder
verschrottet werden.
Inspiriert von der Ambivalenz ihrer Erscheinung, Perfektion und Kühle ihres technischen Aufbaus
einerseits und der physischen Präsenz ihrer Körper andererseits, entstand spontan eine
erste Gruppe von Fotos, die dann 2008 während einer zweiten Reise dorthin beträchtlich erweitert
wurde. So entstanden mehr als 40 meist großformatige Arbeiten, von denen die Galerie
Volker Diehl hier eine Auswahl präsentiert.
Thomas Florschuetz wurde 1957 Zwickau/Sachsen geboren. Aufgewachsen in der DDR, kam
er als Autodidakt zur Kunst und zur Fotografie. Seit 1981 in Ost-Berlin, siedelte er Anfang
1988 in den Westteil der Stadt über. Ausstellungen seiner Arbeiten u.a. im Museuem Folkwang,
Essen 1987, bei den Rencontres dÂ’Arles 1987 und im MoMA in New York 1989
folgten seitdem zahlreiche Ausstellungen in Museen und Galerien sowohl national als auch
international. Eine ausführliche Biographie, Ausstellungsverzeichnung und Bibliografie
finden Sie unter www.galerievolkerdiehl.com.
Die Ausstellung wird begleitet von Thomas Florschuetz’ Buch „JETS“ mit Essays von Alessandra
Pace und Ulf Erdmann Ziegler, erschienen bei Hatje Cantz, 2009.