02.05.2008 - 07.06.2008
Gezeigt werden neue Video- und Soundarbeiten, Drucke, Photographien und ein rätselhaftes Objekt.
Eine seltsame Treppe mit sieben Stufen, von denen eine um wenige Zentimeter höher ist als die restlichen, lehnt offenbar jeglicher Funktion enthoben an der Wand. Man könnte sie als die erste Skulptur betrachten, die Buckingham jemals ausgestellt hat. Interessanter als die formalen Qualitäten des Objektes ist jedoch die Tatsache, dass es uns die abstrakte Version eines traditionellen Alarmsystems vorstellt, das in Treppenstiegen früherer Jahrhunderte durchaus nichts Ungewöhnliches war. Buckinghams Treppe - mit verstecktem Geräusch - funktioniert als Objekt ganz ähnlich den unkommentierten Zitaten in Benjamins Passagenwerk. Denn Burglar Alarm verweist ebenso wie die Zitate Benjamins auf einen Begriff von Zeit und Geschichte, der sich weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart, sondern in der Jetztzeit erfüllt.
Infinite Tuning - ein Audioloop - gibt die Aufnahme eines sich abwechselnd warm spielenden und die Instrumente stimmenden Orchesters wieder. Diese vorbereitenden Klänge wiederholen sich, aber das eigentliche Konzert fängt niemals an. Die von der Geräuschkulisse inspirierte und letztlich unerfüllte Erwartungshaltung wirft die Frage auf, welche Musik denn nun eigentlich in Kürze anheben dürfte, so dass trotz oder gerade wegen der Abwesenheit der eigentlichen Musik eine Auseinandersetzung mit den typischen Zuschreibungen klassischer Musik in Gang gesetzt wird.
Eine ähnliche Dialektik von An- und Abwesenheit kennzeichnet die Struktur der Videoprojektion mit dem Titel Within the Sound of My Voice, die Dutzende Personen abbildet, die alle den Titel der Arbeit mit der Hand auf ein Blatt Papier niederschreiben und deren Identität zumeist unklar bleibt. Im Amerikanischen bezeichnet die Redewendung des Titels die Grundbedingungen jeder sprachlichen Kommunikation - das Hören und Gehörtwerden. Das Schreiben führt diesen Prozess in Raum und Zeit fort bis er gegebenenfalls wieder neu beginnt, wenn nämlich das einst Geschriebene laut gelesen und gleichsam aktualisiert wird. Der Betrachter des schwarz-weiß projizierten Videos hört allerdings nichts und kann auch nicht lesen, was die Hände schreiben. Die Informationen, die uns die kleine Typologie der Handschrift bietet, legen keinen klaren Schluß nahe, sondern führen uns in eine offene Reflektion des Verhältnisses von Sprache, Rede und Schrift.