06.02.2009 - 11.04.2009
Die KONRAD FISCHER GALERIE DÜSSELDORF freut sich, eine Gruppenausstellung mit den Künstlerinnen Nina Canell, Aleana Egan und Marzena Nowak ankündigen zu dürfen.
Diese Ausstellung vereint Positionen, von denen einige den Betrachter an Bastelarbeiten, „Bricolagen“ erinnern mögen. Ganz im Sinne von Claude Lévi-Strauss, der mit diesem Begriff eine nicht vordefinierte Reorganisation von unmittelbar zur Verfügung stehenden Zeichen und Strukturen zu fassen sucht, verbinden auch Nina Canell, Aleana Egan und Marzena Nowak scheinbar Zufälliges, Gefundenes oder auf den ersten Blick nicht wirklich Zusammengehöriges zu Installationen, Skulpturen und Bildstrukturen.
Dies geschieht bei Nina Canell (*1979 in Växjö, Schweden; lebt und arbeitet in New York und Dublin) auf sehr pragmatische Weise. Sie kombiniert in ihren poetisch anmutenden skulpturalen Installationen Relikte unserer Zivilisation – Plastikgeschirr, Eimer und Schüsseln, Neonröhren – mit Naturmaterialien wie Ästen, Tannenzapfen und Erde. Einem provisorischen Laborversuch gleich, verflüssigt sie die Grenzen zwischen Natur und Technik, indem sie die Bewegung brodelnden Wassers in technische Klänge wandelt oder domestizierte Windhosen aus Ventilatoren-Stelen entstehen lässt. Überhaupt spielen Klang und Licht eine besondere Rolle innerhalb ihres Oeuvres – sei es in Form von Licht- und Sound-Installationen oder als Thema in Videos und Kompositionen.
Die Skulpturen, Collagen und Zeichnungen von Aleana Egans (*1979 in Dublin, Irland; lebt und arbeitet in Berlin und Glasgow) zeigen überwiegend abstrakte Formen und bestehen aus einfachen, rohen Materialien, die durch Färbe- und Klebetechniken bearbeitet werden. Sie nehmen häufig Bezug auf den aktuellen Ausstellungsraum, indem die Künstlerin vorgefundene Architekturelemente in ihrer formalen Struktur aufnimmt und sie weiter modifiziert. Das zweiteilige Wandobjekt „Prospect Terrace“, bereits in Egans Solo-Schau in der Baseler Kunsthalle gezeigt, nimmt Türentwürfe des Architekten Johan Jakob Stehlin für eben jenen Oberlichtsaal des Baseler Ausstellungsraums auf. Gleichzeitig verweist der Titel auf Egans Adresse in Glasgow. So wie in den skulpturalen und installativen Werken umkreisen auch die Themen ihrer Videos und Filme immer wieder ihr eigenes Umfeld und setzen dabei kleinste Details in eine poetische Sprache um.
Die großformatigen Leinwände von Marzena Nowak (*1977 in Piaseczno, Polen; lebt und arbeitet in Warschau und Berlin) changieren zwischen der offenen Form des Abstrakten und der strengen Form bezeichneter Objekte. Die Künstlerin bedient sich alter Schnittmuster und Stoff-Designs, die sie bereits in ihrer Kindheit (die Mutter war Schneiderin) faszinierten. Durch Abpausen werden die Muster zu fragilen abstrakten Formen verfremdet und verdichtet, ihrer ursprünglichen Funktion enthoben und zu aufwendigen Konstruktionen verarbeitet. Schemen und Muster tauchen auch in ihren Video- und Sound-Arbeiten auf, so etwa in den Videos „Eyelashes“ und „Mirror“, die minimale Körper-Gesten zu eindringlichen Loops verdichten oder einer neuen Komposition, deren Partitur auf Reihen und Mustern von Leberflecken basiert.