Annette Schröter ist bekannt für ihre farbintensive Malerei, wie auch für ihre großformatigen Papierschnitte. Die Ausstellung HEUTZUTAGE zeigt ihre neuen Cutouts: Stillleben mit dem Verfall preisgegebener Architekturen, aber auch eine neue Arbeit aus der Serie der Trachtenfrauen. Die radikale Reduzierung auf Lineaturen sowie meist nur eine Papierfarbe führt zu einer sehr klaren Bildsprache, die ihre Vielschichtigkeit erst bei sorgfältiger Betrachtung offenbart. Annette Schröter sieht das Ungewohnte im Gewohnten, hält eigentlich unspektakuläre Momente fest. Das Vertraute wird einem anderen Blick untergeordnet. Annette Schröter thematisiert die Ambivalenz der Bilder, ihre trügerische Schönheit. Scheinbar romantische Idyllen bergen Spuren von Vandalismus oder Graffiti. Ornamentale Verzierungen erweisen sich als Markenlogos oder auch als zur Parade aufgefahrene Panzer. Die Bildsprache des Comic verbindet sich mit traditionellen Elementen des Papierschnitts.
Annette Schröter spielt mit den in der Technik des Papierschnitts angelegten Gegensatzpaaren positiv und negativ, schwarz und weiß, Vordergrund und Hintergrund. Sie durchbricht diese Dualität jedoch durch die Verwendung farbiger Papiere und Tapeten sowie durch die Erzeugung diffuser, hinter opakem Plexiglas an Tiefe gewinnender Bildräume.