Buster Keaton und seine Filme Joseph Frank "Buster" Keaton (1895-1966) wurde nach jahrehntelanger Vernachlässigung erst Ende der 50er Jahre als - vielleicht einziger - Chaplin ebenbürtiger Meister der Stummfilmkomödie entdeckt. Erst unserem Zeitalter der Ernüchterung blieb es vorbehalten, die vielschichtigen Dimensionen von Keatons stoischer Darstellung als eine über das oberflächliche Markenzeichen hinausweisende Qualität zu erkennen und zu würdigen. Keatons skeptische Weltsicht gehorchte zwar den Konventionen der am Melodram orientierten Erzählformen des frühen Films, durchsetzte diese jedoch in einem solchen Maße mit Ironie und Verfremdung, daß sein zeitgenössisches Publikum trotz des Gelächters, das Keaton auslöste, ihm im wesentlichen fremd blieb und ihn erst dann zu einem kassenfüllenden Star machte, als seine Komödien in den Mühlen der Fließbandproduktion zu platten Lustspielen zurechtgestutzt worden waren. In den 60er und 70er Jahren jedoch war der Mann, der niemals einen Grund zum Lachen sah, der ideale Held einer skeptischen Generation. Leider fiel seine Wiederentdeckung bei uns mit einer allgemeinen Renaissance der Stummfilmklamotte zusammen, was dazu führte, daß seine Werke mit oberflächlich "unterhaltsamen" Musik- und Tonspuren verkleistert wurden, die ein wiederholtes Anhören der hier besprochenen Kino- und Fernsehfassungen zu einer unverdienten Geduldsprobe werden lassen.