Was passiert, wenn lyrische Texte auf stumme bewegte Bilder treffen, wenn der Sinn des Textes auf die ikonografischen Zeichen des Films trifft, wenn der Klang der vorgetragenen Worte die Funktion des Musikscores übernimmt? Erik Lindner hat ein Programm mit ausgewählten Texten aus seinem Gedichtband "Nach Akedia" - der Titel bezieht sich auf den Film "Eine Geschichte über den Wind" des niederländischen Dokumentarfilmers Joris Ivens - zusammengestellt und mit Fragmenten aus den Filmen "Images d'Ostende" von Henri Storck, "Le coquille et le clergyman" von Germaine Dulac und "found footage" aus dem Archiv des Niederländischen Filmmuseums arrangiert. "So entstehen Lindners Gedichtkompositionen wie durch ein langsam von fremder Hand gedrehtes Kaleidoskop, in welchem vagabundierende Eindrücke zu gebundener Aufmerksamkeit werden. Ein Eintreffen, Antreffen, Aufeinander- und Zusammentreffen von alltäglichen Koinzidenzen, die sich wie lose Späne unter einem unsichtbaren Magnet zu einem eher figurativen Ganzen formieren. Als solcher Sprachweltstoff erhält die Gerätschaft der Melancholie bei Lindner wieder einen neuen Zusammenhang und Glanz." (Andreas Langenbacher, NZZ)