Ich bin in Maschhad geboren und habe bis zu meinem 18. Lebensjahr dort gelebt. Leyla Biouk war eine Mitschülerin. Was mich an Leyla und Nilas Geschichte beschäftigt ist, dass ein großer Teil der Gesellschaft und auch das Gesetz in Iran immer die Frau als schuldig empfindet. Es gibt sogar Gotteshäuser, die für die Zeitehe oder für Prostitution benutzt werden können, aber die Frauen zahlen den Preis dieser Freiräume. Und immer wieder erklären die Familien bei einer Vergewaltigung ihre eigenen Töchter für schuldig und bestrafen diese für das erfahrene Leid. Diese Vorkommnisse wirken surreal und unglaublich und doch ist es die bittere Realität in einer der größten schiitischen Pilgerstätte des Nahen Ostens. Der Film handelt nicht von einer strikten Religion, sondern von einer selbstverachtenden Gesellschaft. Es geht um die tief verwurzelte Doppelbödigkeit und Frauenfeindlichkeit in der iranischen Gesellschaft, welche nicht nur einen religiösen und politischen Ursprung hat, sondern viel mehr kulturell bedingt ist. Über Jahrzehnte wurde eine Tradition des Hasses gegenüber Frauen etabliert und diese bestimmt den alltäglichen Umgang. Der Film offenbart die komplexen Zusammenhänge der iranischen Gesellschaft und dem dahinter stehenden Wertesystem und zeigt die verschiedenen Seiten. (Quelle: Verleih)