Ob es wohl daran liegt, dass Henri Murger seine Jugend in einer Gruppe von Bohémiens verbracht hat? Außer ihm hat sonst niemand das Dasein mittelloser Künstler und Hungerleider einfühlsamer beschrieben als er es in den Scènes de la vie de bohème getan hat, in denen er zeigt, wie diese jederzeit bereit waren, ein Manuskript zu verbrennen, nur um eine schwache Flamme zu erzeugen, aber angesichts des triumphierend materialistischen Großbürgertums gleichzeitig von einem ganz anderen Leben träumten. Puccini hat sich diese Szenen zu eigen gemacht und erzählt mit der Beziehung zwischen dem Poeten Rodolfo und Mimi eine ergreifende Liebesgeschichte und einige seiner schönsten Opernszenen. Die Inszenierung dieser neuen Produktion wurde Claus Guth anvertraut, der das Drama in eine Zukunft ohne Hoffnung versetzt, in der die Liebe und die Kunst zu einer ultimativen Transzendenz mutieren. Präsentiert von Alain Duault Oper in 4 Akten (1896) Musik von Giacomo Puccini