Soziologisch ein klarer Fall: Eine Mutter mit ihren Töchtern wird nach dem Tod ihres Mannes von dessen Sohn aus erster Ehe aus dem Haus geleitet, sozusagen enterbt und auf eine knappe Rente geschickt, die die Mutter gerade auskommen und die Töchter sich nicht mehr standesgemäß verheiraten läßt. Auf diese kalte Art enteignet, geben sich die Töchter ihren Vorlieben hin (und dies ist die psychologische Seite): Elinor fühlt sich für ihre verarmte Familie verantwortlich, und Marianne gibt sich dem Schmachten für einen hübschen Edelmann hin. Dieser edle Mann beugt sich dem Gelde und heiratet eine gute Partie, Marianne wird aus Enttäuschung sterbenskrank. Während die rationale und pragmatische Elinor ihren Traummann (Hugh Grant als liebenswerter, wenn auch leicht debiler Edler) bekommt, besteht Mariannes Freiheit in der Einsicht in die Notwendigkeit: Sie heiratet den lauteren Colonel Brandon.