Es ist Sommer, die Stadt in einem Ausnahmezustand, in den Bädern weht die blaue Fahne, die Temperaturen erreichen Rekordwerte. In einer Werkstatt im 15. Wiener Gemeindebezirk warten verletzte Klaviere auf ihre Genesung und seltene Saiteninstrumente auf ihre Entstehung. Aber nicht nur Musikinstrumente fühlen sich hier wohl, sondern auch Menschen mit besonderen Lebensentwürfen. Ein Streifzug durch die Welt des Klavierbauers Bernhard Balas hat etwas Heilsames, gleich einem Kuraufenthalt für geschundene, aus dem Gleichgewicht geratene Körper und Seelen. Hier dominiert die Liebe zum Beruf, Qualität statt schneller Profit und Menschlichkeit als höchstes Gut. Bernhard ist passionierter Fischer und leidenschaftlicher Koch, der seinen MitarbeiterInnen täglich fangfrische Fische serviert, die er in der improvisierten Werkstattküche persönlich zubereitet. Im Erleben des Werkstattalltags und durch Gespräche mit seinen Mitarbeitern offenbart sich ein System, das als Modell einer besseren Welt tauglich wäre. Aber Bernhards Werkstatt ist auch ein Epizentrum von dem sich Geschichten ausbreiten, die von Menschen aus Wien erzählen. Max, der aus Slowenien stammt und mit seinem Freund Niklas zusammen lebt, ist Restaurator. Er besitzt eine epochale Sonnenschirmsammlung und näht in seiner Freizeit historische Kleider. Inmitten eines Interieurs aus längst vergangener Zeit erzählen die beiden von gesellschaftlichen Schwierigkeiten und geben Einblicke in ihre Beziehung. Christin, die vor einem halben Jahr noch Christian hieß, organisiert mit Andrea ein Begegnungsfest in ihrem Schrebergarten. Die euphorische Vision wird alsbald von der Realität eingeholt. Das Scheitern scheint unausweichlich, als kurz vor Festeröffnung das Handy von Andrea von einem Lastwagen überfahren wird, die Toilettenanlage implodiert und der Stromgenerator seinen Geist aufgibt. John ist Schriftsteller, der gerade sein erstes Buch veröffentlicht hat. Er träumt von der großen Liebe und möchte sein Leben ändern, das von Lethargie und Antriebslosigkeit bestimmt ist. Beim Besuch seines Bildhauerfreundes, der angeblich einen Meißel von Michelangelo besitzt, entsteht ein hitziges Gespräch über Demokratie, Krieg und Frieden: "Es gibt Menschen die glauben an den Frieden, das sind die allerdümmsten." Beeindruckende Menschen, ein seltenes Handwerk, eine Stadt voll Musik, das sind die Zutaten des ungewöhnlichen Stadtporträts, das von Schellack und Karpfen handelt, von Leidenschaft und Mut, von der Notwendigkeit des Scheiterns und von Herzenswärme während eines heißen Sommers in Wien. (Quelle: Verleih)