Es sind Titel wichtiger Werke wie "Sula", "Solomons Lied", "Teerbaby", "Menschenkind" oder "Jazz", die einem in den Sinn kommen, wenn man an Toni Morrison denkt. Die biografische Dokumentation von Timothy Greenfield-Sanders bleibt eher auf Distanz zu ihren Romanen, wählt stattdessen einen sehr viel intimeren Zugang, indem er der Autorin selbst Raum gibt: Raum für Erinnerungen, Reflexion und Anekdoten. Collagenartig arrangiert er Interviewsequenzen mit Toni Morrison, ergänzt durch Wortbeiträge namhafter Personen wie Angela Davis, Oprah Winfrey, Fran Lebowitz, Sonia Sanchez und Robert Gottlieb. Elegant flicht er historisches Material zur afroamerikanischen Freiheitsbewegung ein sowie visuelle Werke zeitgenössischer schwarzer Künstler*innen. So entsteht - Stück für Stück - ein charismatisches Gesamtbild der Schriftstellerin. Toni Morrison, Pulitzer- und erste afroamerikanische Nobelpreisträgerin, verstarb im August 2019. Sicherlich sind es ihre Romane, auf deren Seiten ihr Intellekt sowie ihr besonderes Gespür für Sprache und Erzählkunst den Lesern noch lange Zeit erhalten bleiben wird. Greenfield-Sanders' Dokumentation dagegen lädt den Zuschauer ein zu einer intensiven Begegnung mit der Autorin, die wiederum neue Perspektiven auf ihr literarisches Werk eröffnet.