In ihrem dritten Langfilm als Regisseurin erzählt Nicolette Krebitz eine ganz eigene Emanzipationsgeschichte, märchenhaft und surreal einerseits, ganz körperlich und ungezähmt andererseits. Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen - und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wieder zu finden und ihn nie mehr gehen zu lassen. Ania wird vom verhuschten Mauerblümchen zur mythischen Jägerin und schafft es, das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Plattenbauwohnung ein - und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen Lebens. Mit Ania schafft Nicolette Krebitz eine Frauenfigur, wie sie im zeitgenössischen deutschen Film selten zu sehen ist und die lange im Gedächtnis bleibt, auch durch Lilith Stangenbergs beeindruckendes Spiel. Ania begehrt durch die Gefangennahme des wilden Wolfes gegen ihr eigenes zivilisatorisches Gefängnis zwischen Plattenbau und Bürojob auf und strebt ihrer sozialen wie körperlichen Emanzipation entgegen.