© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Abguß-Sammlung antiker Plastik


Schloßstr. 69b
14059 Berlin
Tel.: 030 342 40 54
Homepage

Öffnungszeiten:

Do-So 14.00-17.00 Uhr

Amor und Psyche - Eine Erzählung in zwölf Bildern

30.01.2009 - 26.04.2009
Im Jahre 1815 wurden von der Manufaktur Joseph Dufour in Paris erstmals Grisaille-Tapeten gedruckt, die in zwölf Bildern Motive aus der Geschichte von Amor und Psyche zeigen. Die Entwürfe der Bilder stammen von den Malern Merry-Joseph Blondel (1781-1853) und Louis Lafitte (1770-1828). Die hier dargestellte Geschichte von Amor und Psyche ist in der Literatur zuerst im Roman "Metamorphosen" oder der "Goldene Esel" des lateinisch schreibenden Autors Apuleius (2. Jahrhundert n. Chr.) überliefert. Die Tapetenbilder orientieren sich sowohl an der antiken Version des Mythos als auch an einer auf Apuleius fußenden Umgestaltung des Stoffes durch den französischen Autor Jean de La Fontaine. Dessen literarische Fassung war im Jahre 1669 unter dem Titel "Les amours de Psyché et de Cupidon" erschienen. Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik zeigt eine Reproduktion der Tapeten aus Bad Doberan und konfrontiert sie mit Abgüssen antiker Skulpturen. Die Ausstellung thematisiert exemplarisch an diesem Zyklus die Umsetzung des antiken Mythos ins Bild. Der Besucher wird in die Erzählung eingeführt, soll aber zugleich auch die spezifischen Probleme einer Visualisierung kennen lernen. Die zwölf Bilder illustrieren die Geschichte nicht, sie setzen eigene Schwerpunkte und zeigen, wie sehr Text und Bild ihren jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Die Tapetenbilder zeichnen sich durch komplexe Kompositionen und eine Vielzahl an Bildformeln aus, die den Szenen eine inhaltliche Richtung geben. Die Handlung findet in einer scheinbar antiken Welt statt, die Architektur, das Interieur und die Landschaften sind mit antikisierenden Bildelementen durchsetzt. Auch die in diesen Szenerien agierenden Figuren sind so gestaltet, dass zahlreiche visuelle Bezüge zu antiken Vorbildern entstehen. Diese Bezüge haben auch inhaltliche Funktionen. Antike wird nicht direkt rezipiert, sondern verändert, mit zeitgenössischen Bildelementen kombiniert und der neuen Komposition der Bilder und ihrer neuen Aussage angepasst. Die Ausstellung wurde mit Studenten der Klassischen Archäologie und der Latinistik der Freien Universität Berlin und der Universität Rostock erarbeitet. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt beider Universitäten. Das Ziel der Ausstellung ist es, beide Stränge, Antikerezeption und Umwandlung der Antike sowie Bild-Text-Relation, für den Betrachter sichtbar und nachvollziehbar zu machen.

KULTURpur empfehlen