An der sächsisch-thüringischen Landesgrenze liegt Deutschlands einzigartiger Museumskomplex, das Agrar- und Freilichtmuseum Schloß Blankenhain. Die Museumsanlage vereint mehrere Museumstypen: Freilichtmuseum, Landwirtschaftsmuseum, Technikmuseum, Geschichts- und Volkskundemuseum sowie Schloßmuseum.
Es ist von seiner wissenschaftlichen Aufgabenstellung und Besucherstruktur her ein länderübergreifendes Freilichtmuseum der ländlichen Kultur, Technik und Arbeit sowie das sächsische Landwirtschafts- und Brauereimuseum. Alle kulturhistorischen Fachbereiche wurden durch Ausstellungen erschlossen. Die vergangene Lebenswelt eines Bauernhofes, einer Bäckerei, einer Dorfschule oder einer Windmühle wird für den Besucher ebenso greifbar wie die Architektur eines Mausoleums oder eines großen Pfarrhofes.
Den zentralen Bereich des Museumskomplexes bilden das ehemalige Rittergut mit Schloß, deren Ursprünge auf die Zeit des mittelalterlichen Landausbaus im 12. Jahrhundert zurückgehen. Die umfangreiche Anlage, bestehend aus einem barockisierten Renaissanceschloß mit Parkanlage sowie dazugehörigen Wohn- und Wirtschftsgebäuden, war bis zur Bodenreform und Enteignung im Jahr 1945 ein Gutshofbetrieb mit über 300 ha land- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche. Seit der 1981 erfolgten Gründung des Museums befinden sich innerhalb des ehemaligen Rittergutes umfangreiche kulturhistorische Ausstellungen. In den Ritterguts-Kuhställen, Scheunen und Remisen sowie einem Düngerschuppen der ehemaligen LPG sind Ausstellungen teilweise einmaliger Sachzeugen der Landtechnik, der sächsischen Landwirtschaftsgeschichte und zum ländlichen Handwerk untergebracht. Der Dokumentation des Brauwesens ist ein ganzer Gebäudekomplex mit Brauerei, Bierkeller, Kühlschiff und Eishaus gewidmet.
Im Schloßgebäude selbst wurden auf insgesamt vier Etagen Expositionen verschiedenster Art untergebracht.
Die sich innerhalb des Rittergutes befindliche Kirche wird in die Museumsführungen einbezogen. Weitere Museumsobjekte sind das Mausoleum und eine kleine Leichenhalle. Die "Dorfschule" gibt mit seiner historischen Schuleinrichtung einen Einblick in die Entwicklung des Landschulwesens in Sachsen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Zu den ältesten Fachwerkbauten in Westsachsen gehören die im 17. Jahrhundert errichteten Kniestockbauten der ehemaligen Rittergutsförsterei in Blankenhain. Der Bauernhof ist ein für die Region typischer Vierseithof. Das Wohnhaus wurde nach Unterlagen der letzten Besitzerfamihe in der Zeit der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts museal eingerichtet. Eine Besonderheit der museal genutzten Dorfbäckerei ist der erhaltene "Alt-deutsche Kohlebackofen". Attraktive Ausstellungen werden in dem zum Freigelände des Museums gehörenden Schloßpark, dem Bauerngarten mit Obstwiese, dem Kräutergarten, der Schaufläche mit historischen Nutzpflanzen sowie dem landeskulturellen Lehrpfad gestaltet.