31.03.2011 - 17.07.2011
1525 werden die Brüder Sebald und Barthel Beham gotteslästerlicher Reden angeklagt. Schon im Januar inhaftiert man die beiden Künstler und lässt sie durch Nürnberger Prediger verhören. Vor diesem reformationszeitlichen Szenario versuchen Ausstellung und Katalog eine Neubewertung der "gottlosen Malerbrüder" Beham. Dabei ist entscheidend, dass sich die Behams unterschiedliche Bildauffassungen zu Nutze machen: Zum einen folgen sie dem Beispiel eines Raffael und zitieren berühmte Schlüsselwerke aus Renaissance und Antike. Zum anderen parodieren sie diese auch, indem traditionelle Motive in einen neuen, völlig unpassenden Kontext überführt werden. So zeigt uns diese neue Bildpoetik - manchmal drastisch - nicht nur die Laster anderer, sondern führt uns die eigene Lasterhaftigkeit vor Augen. Stärker als andere Künstler des auch nach Dürer keinesfalls "künstlerarmen" Nürnberg versuchen die Behams, den Betrachter in die Bildhandlung einzubinden.