70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges jährt sich 2015 auch der Beginn der Besatzung Deutschlands durch die Siegermächte. Ihrer Besatzungspolitik legten die Alliierten vier politische Ziele zugrunde. Eines dieser Ziele war die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus: die Entnazifizierung. Millionen Deutsche in Ost und West waren von diesem Prozedere betroffen.
Anhand von ausgewählten Lebensläufen veranschaulicht das AlliiertenMuseum das breite Spektrum der Entnazifizierungsmaßnahmen. Im Fokus der Sonderausstellung stehen nicht die NS-Kriegsverbrecher, die in den Nürnberger Prozessen vor Gericht standen. Es geht vielmehr um die vielen Millionen Mitglieder von NS-Organisationen, darunter rund 8,5 Millionen NSDAP-Parteimitglieder. Sie sollten durch die Entnazifizierung aus allen gesellschaftlich wichtigen Positionen entfernt werden, um eine neue Führungsschicht zu etablieren und einen demokratischen Neubeginn zu ermöglichen. Eine politische Säuberung von diesem Umfang war ohne Beispiel in der Geschichte.