Bilder von Gewalt, Ekel, Angst und Tod, aber auch der nüchterne, wissenschaftliche Blick auf den Schrecken begleiten die Geburt der Moderne im 19. Jahrhundert. Niemals zuvor jedoch (und bis zu Otto Dix) hat ein Künstler das Leben und den Tod des Soldaten so würdelos und lapidar, so verfremdet und gebannt, so bizarr und makaber dargestellt wie Adolph Menzel in seinen drei Werksequenzen, die im Rahmen der Studio-Ausstellung "Menzels Soldaten - Bilder vom Krieg" des Kupferstichkabinetts in der Alten Nationalgalerie gezeigt werden.Die Ausstellung stellt die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" in eine bisher noch kaum erforschte ästhetische Tradition und setzt damit einen besonderen Akzent im Themenjahr "1914. Aufbruch. Weltbruch."
"Lebendig und als Leich'": Die Präsentation des Kupferstichkabinetts in der Alten Nationalgaleriebringt die Aquarelle und Zeichnungen, die Menzels real-zeitgenössische Begegnungen mit Soldaten spiegeln, erstmals in einen konzentrierten Dialog. Der Blick fokussiert auf den Besuch der Lazarette und Schlachtfelder bei Königgrätz im Sommer 1866, die Ankunft französischer Kriegsgefangener 1870 im aufgeregten Berlin und die Öffnung der Offiziersgruft unter der Garnisonskirche 1873. Nachdem sich Menzel lang und intensiv mit der historischen Soldateska Friedrich II. beschäftigt hatte und den Tod dabei von Modellen nachstellen ließ, scheute er nun keine Mühen, jene drei Schauplätze aufzusuchen, um dort das Leben und Sterben des Soldaten in extrem bewegenden Körper-Bildern festzuhalten.