Stadt und Landschaft. Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz scheint, bringen Maler zusammen. Die Landschaftsmalerei erfuhr um 1800 eine Blüte und bezog auch den urbanen Raum motivisch ein. Italien war das Ziel zahlreicher Künstlerreisen und Rom bot mit seinen antiken Ruinen und dem mediterranen Licht Anregungen für Stadtansichten, die topographisch genau Nah- und Fernsichten miteinander vereinen.
Im Zentrum der Kabinettausstellung steht ein fünfteiliges Panorama von Rom, das der in Graz geborene Maler Friedrich Loos 1850 malte. Loos erlebte im Revolutionsjahr 1848, wie es auch in Rom zum Volksaufstand gegen den Kirchenstaat kam. Häuserkämpfe sowie die Industrialisierung begannen das Erscheinungsbild zu verändern: „Loos ahnte, dass Rom an einem Wendepunkt seiner Geschichte stehe und in Zukunft eine andere Physiognomie annehmen werde, er fasste den Plan, ein umfassendes Bild dieser Weltstadt in ihrer jetzigen Gestalt auf die Leinwand zu werfen.“ (Andresen 1867)
Als Standpunkt für seinen Rundblick auf das antike Rom in Morgenbeleuchtung wählte Loos die Villa Mattei mit der Parkanlage des Monte Celio. Die detailgetreue Ausführung führt den Blick vom Garten der Villa über die antiken und mittelalterlichen Monumente weit hinaus in die Campagna.
Gemeinsam mit dem Kupferstichkabinett zeigt die Kabinettausstellung weitere Darstellungen der Stadtlandschaft Rom aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die besonders in der Druckgrafik eine weite Verbreitung erfuhren und Rom einmal mehr zum Sehnsuchtsort machten. Die Leihgaben des Kupferstichkabinetts werden ab dem 20.11.2016 aus konservatorischen Gründen durch zwei Gemälde der Nationalgalerie ersetzt.