Das Lindenau-Museum in Altenburg (Thüringen) besitzt eine international bedeutende Sammlung italienischer Tafelmalerei, die dort aktuell nur in einer Auswahl gezeigt werden kann. So ergibt sich die glückliche Gelegenheit, die Präsentation der Goldgrundmalerei in der Alten Pinakothek für ein Jahr um großzügige Leihgaben aus Altenburg zu bereichern: Die drei kostbaren Florentiner Andachtsbilder des 14. Jahrhunderts, die Bernhard August von Lindenau um 1845 erwarb, ergänzen treffend die Meisterwerke Giottos und seiner Nachfolger, die teils schon Ludwig I. von Bayern für München gewinnen konnte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Ludwig einer der ersten Sammler früher italienischer Malerei.
Mit Giotto, dem viel gerühmten Überwinder der „maniera greca“, nahm die neuzeitliche Malerei in Florenz ihren Anfang. Die ausgestellten Tafelbilder machen eindringlich sichtbar, wie differenziert die nachfolgenden Künstlergenerationen des Trecento diesem dominanten Auftakt begegneten: ausnahmslos traditionsverbunden und handwerklich souverän, stilistisch aber individuell verschieden, mit dezenten innovativen oder bewusst konservativen Tendenzen. Exemplarisch dokumentiert die Werkauswahl zudem die zeittypischen Formen und Funktionen des Andachtsbildes im privaten oder kirchlichen Raum und somit die noch engen Grenzen der künstlerischen Freiheit.