18.02.2009 - 26.04.2009
Fotografien von Wolfgang G. Schröter
Studioausstellung
Vom absoluten Nullpunkt des Kriegsendes 1945 konnte es auch in Ostdeutschland nur aufwärts gehen. Die Städte wurden enttrümmert, die Infrastruktur wieder hergestellt, Betriebe aufgebaut.
Aber die Partei drang mit Macht in alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens ein. Ihre private Freiheit fanden die Leipziger in den Szenelokalen, im legendären Café Hennersdorf („Corso”) - hier traf sich die Leipziger Boheme, die „Grüne Schänke” war das Ballhaus von Leipzig. Wer im „Blaufuchs” und im Café am Naschmarkt zur Welt oder Halbwelt gehört, mag der Betrachter selbst entscheiden. Die Elektronenblitze waren gerade erfunden und mit der ultrakurzen Leuchtzeit konnte man schnelle Bewegungen einfrieren. Als Experimentierfelder boten sich die Karussells der Kleinmesse, Pingpongbälle im Studentenwohnheim oder das Nilpferdmaul vom Zoo an. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Hochschule für Grafik und Buchkunst, an der W. G. Schröter von 1949 bis 1953 studierte, fanden die Stadtparkrennen statt - für Studenten ein ideales Übungsfeld für die Darstellung schneller Bewegungen. Spannung lag in der Luft, als die Motoren im Clara-Zetkin-Park dröhnten und Motorräder und Rennautos durch die mit wenigen Strohballen gesicherte Anton-Bruckner-Allee oder die Karl-Tauchnitz-Straße rasten.
Trümmer findet man nur andeutungsweise. Schröters Fotos sind auf das Leben gerichtet. Aus seinem fast 60-jährigen Lebenswerk zeigt die Ausstellung etwa 60 Aufnahmen.