11.07.2007 - 11.11.2007
"Arisierung" in Leipzig
Verdrängt. Beraubt. Ermordet.Unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 begann unter dem Schlagwort "Entjudung" und "Arisierung" die kulturelle und ökonomische Verdrängung der jüdischen Menschen aus der deutschen Zivilgesellschaft; zunächst schleichend und nach der "Reichsprogromnacht" 1938 zentral von der Reichsregierung, der NSDAP und der SS gesteuert. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges setzte sich der Prozess einer totalen wirtschaftlichen Verdrängung und Existenzvernichtung dann auch in den von Deutschland okkupierten Ländern fort, der schließlich im Mord an den Juden in Europa mündete.
In Leipzig, einer Stadt mit einer jüdischen Großgemeinde, hatten Juden seit dem 19. Jahrhundert mit vielfältigen kulturellen und wirtschaftlichen Innovationen den Aufstieg zu einer führenden europäischen Handels- und Kulturstadt mit getragen. Die Nationalsozialisten bestritten diese Verdienste und erklärten die Juden zu einem Hauptfeind Deutschlands. In Leipzig waren etwa 15.000 Bürgerinnen und Bürger von dieser rassistischen Stigmatisierungspraxis betroffen.
Die Ausstellung zeigt, was "Arisierung" für Leipzig bedeutete:
Die Bilanz von 12 Jahren nationalsozialistischer Diktatur war die Auslöschung des gesamten jüdischen Lebens. Damit beraubte sich Leipzig eines wichtigen Teils seiner kulturellen und ökonomischen Identität, ein Verlust, der auch die Gegenwart mit prägt.