01.03.2009 - 26.04.2009
Der 1966 in Hannover geborene Bildhauer, Maler, Graphiker und Keramikkünstler studierte von 1991 bis 1997 in München an der Akademie der Bildenden Künste. Als Meisterschüler schloss er mit einem Diplom seine Studien ab. Seit dieser Zeit lebt und arbeit er in München. Früh wurden seine künstlerischen Leistungen durch Begabtenförderung, Stipendien und internationale Ateliereinladungen ausgezeichnet. Neben zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland ist er in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Ferner realisierte er verschiedene architekturbezogene Projekte und hielt als Dozent Gastvorträge an internationalen Universitäten.
Die Kunst von Uwe Jonas lebt vom spielerischen Wechselspiel. In leichtfüßiger Weise spielen seine abstrakten Stein-Objekte mit Material, Farbe, Form, Volumen, Rhythmus und Raum. Die verwendeten Hauptmaterialien sind die Struktur vorgebenden Drahtträger, die tragenden Stahlgerüste sowie der unpolierte, österreichische Marmor. Dabei entfaltet dieser nuancenreiche graue Marmor den ausgesprochen reizvollen wie spröden Charme eines schlichten Pflastersteines. Durch bewusste Auswahl und entsprechende Bearbeitung fallen die einzelnen Steinstücke in Form, Farbe und Volumen unterschiedlich aus. Das kompositorische Gestaltungsspektrum zeigt unter anderem Würfel mit einer relativ regelmäßigen Kantenführung, lebt ferner von fragmentarischen Reststücken oder greift auf abgespaltene wie auch durchlöcherte Plättchen zurück.
Jonas sieht sich weniger als Bildhauer, denn als Maler. In diesem Sinne geht es ihm neben den Formbezügen im besonderen Maße um Oberflächenwirkungen, um das Spiel von Licht und Schatten sowie um die Herausarbeitung von differenzierten Farbtönen und Farbklängen. Motivisch gesehen lässt sich kein bestimmtes allegorisches, symbolisches oder inhaltlich fest gelegtes Thema in seinen Skulpturen, Objekten und Rauminstallationen ausmachen. Einer sprachlich festzulegenden Botschaft entziehen sich die Werke bei all ihrer subtilen Aura und unterschwelligen Magie. Vielmehr geht es ihnen um die interaktive Beziehung des einzelnen Teiles zu der ganzen Erscheinung, um das ausgewählte Fragment und die geschaffene geometrische Form sowie um den Dialog von natürlicher Materie und industriell Hergestelltem. Ruhe und Kontemplation verbunden mit Klarheit, Schlichtheit und Erhabenheit zeichnen die Arbeiten aus.
Im Sinne der “konkreten Kunst”, wie sie erstmals von Theo von Doesburg 1924 definiert worden ist, betonen die Werke von Jonas den autonomen Charakter seines künstlerischen Arbeits- und Denkansatzes. Entsprechend sind sie nicht auf eine greifbare Gegenständlichkeit oder auf einen bestimmten inhaltlichen Ausgangspunkt zurückzuführen. Geometrisierende und konstruktive Gestaltungsschemata bestimmen das ausgesprochen sinnlich angelegte Werk, das bewusst auf Eindeutigkeiten zu Gunsten der freien Assoziationen verzichtet. In verführerischer Weise spielt es ebenso in der Tradition der sinnesreizbetonten “Op art” mit unserer Seh-, Augen- und Entdeckerlust. Nicht im Erkennen, Verstehen und Begreifen liegt das Geheimnis seiner seriell angelegten Kunst, sondern im Ergriffensein der Wahrnehmung. Und so scheint es, als ob Uwe Jonas mit seinen steinernen Landschaften die rationale Kopf-Betontheit der Menschen herausfordern will, um sie für die meditative Anmutigkeit der verborgenen Naturkräfte im Sinne der asiatischen Philosophie zu sensibilisieren.