Die Ausstellung zeigt schwerpunktmäßig Arbeiten Gerhard Vormwalds aus dem neuen Jahrtausend. Es handelt sich um „Hingucker“, die den Betrachter grundsätzlich verwirren und gleichzeitig positiv stimulieren. Ein Lächeln schleicht sich auf die Lippen, während der Verstand versucht, die Aufnahme zu entschlüsseln.
Sind z.B. in „Drahtrehe“ aus dem Jahre 2004 die Silhouetten etwa nachträglich in das Foto eingebracht worden? Welchem Zweck dienen sie? Existiert eine nüchterne Funktion oder hat ihre Existenz ästhetische Gründe? Und reist dieser Gerhard Vormwald eigentlich auf der Suche nach skurrilen, quasi surrealen Situationen und Ansichten durch die Welt? Seine Antwort auf diese Frage wäre „nein!“, denn er findet diese Situationen so zusagen „en passant“ (im Vorbeigehen) und ohne Vorsatz im Alltag.
Die stattgefundene Installation, die Inszenierung, springt in den Aufnahmen aus den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts ins Auge. Hier stellt sich nach der ersten großen Verblüffung die Frage nach der Umsetzung. Wie fliegt der Schlagzeuger? (Dynacord, 1988). Parallel dazu empfindet der Betrachter die faszinierende Allianz zwischen Musik und Musiker, Begeisterung und Höhenflug sowie die sprühende Dynamik des Fotos, die jeden Akkord optisch erkennbar darstellt.
Der kritische Aspekt der nun fast 30 Jahre alten Bilder ist einem liebevollen Blick auf allzu Menschliches in den jüngeren Arbeiten, den Ideallandschaften, gewichen. Selbst schrägster Baustellenatmosphäre wird noch Zuwendung demonstriert, eine bestimmte Ästhetik zugewiesen, die mit dem scheinbar Hässlichen versöhnt.
Gerhard Vormwald sagt dazu: „Mittels Phantasieleistungen erscheint es mir möglich, universale Situations - und Zustandsverhältnisse der Welt in eine visionäre Bild-Poetik zu übersetzen, - eine Mehrdeutigkeit zu erzielen, die sie einer absurd gestimmten narrativen Tendenz verdankt. Es wäre allerdings verfehlt, wenn der Betrachter annähme, ich wollte ihn belehren oder ihm irgendwelche Geschichten erzählen. Vielmehr sollte er sich, durch solche Bilder angeregt, darauf einlassen, in (seinen eigenen) Gefühlslandschaften spazieren zu gehen“.
Die Aufnahmen aus 30 Jahren künstlerischen Schaffens ermöglichen einen Einblick in die Entwicklung des Fotografen Vormwald vom Pressefotografen (Stern) der 70er Jahre über den Installationskünstler der 80er und 90er Jahre bis hin zu den „Ideallandschaften“ aus den Jahren des 21.Jahrhunderts. Berühmt wurden bereits die Aufnahmen in der Zeitschrift „Stern“, einem breiten internationalen Publikum wurde der Künstler mit den verblüffenden Installationen bekannt. Professor Vormwald lehrt an der Fachhochschule Düsseldorf und lebt in Düsseldorf und in der Nähe von Paris.