Wie das Meer die Menschen ernährte, so mussten sie auch lernen, mit dessen Gefahren umzugehen. Seenot und Schiffbruch sind eine beständige Erfahrung und Bedrohung der Seefahrt. Trotz stetig wachsender Erkenntnisse in Schiffbau und Navigation ist die Unsinkbarkeit bis heute ein unerfüllter Traum. Die Naturgewalt des Meeres bleibt dem Menschen stets überlegen. Doch auch Eis, Feuer und Kollisionen, schroffe Küsten, Untiefen, Strömungen und Sturmfluten, Mangelernährung und Krankheit, Meuterei und Piraterie stellen mitunter tödliche Gefahren für die Seefahrt dar – zum Teil bis heute.
Das Altonaer Museum zeigt in der Ausstellung „Der Tod und das Meer“, wie die Erfahrung von Seenot und Schiffbruch in Kunst, Geschichte und Kultur verarbeitet worden ist. Spektakuläre Schiffsunglücke wie die Strandung des Auswandererschiffs „Johanne“ 1854 oder der Untergang des Luxusdampfers „Titanic“ 1912 haben sich tief in unser kollektives Gedächtnis eingeschrieben. Sie markieren Zäsuren in der Geschichte der Seeschifffahrt und weisen als Symbol und Mythos weit über das tatsächliche Ereignis hinaus. Es ist aber vor allem das alltägliche Wagnis der Seefahrt, das die Mentalität der Seeleute, Hafen- und Küstenbewohner geprägt hat.
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Graphiken, Gemälden, Foto- und Videoarbeiten aus sechs Jahrhunderten. Darunter sind dramatische Ansichten von der Naturgewalt des Meeres, Allegorien über die Seefahrt als Lebensreise, schaurige Darstellungen vom Totentanz, Bildnisse vom Warten, Hoffen, Trauern und Erinnern sowie Darstellungen von der Rettung aus Sturm und Not.