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Anhaltische Gemäldegalerie, Schloss Georgium und Orangerie


Puschkinallee 100
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 61 38 74
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Öffnungszeiten:

ständige Sammlung:
bis auf weiteres geschlossen
Orangerie: je nach Ausstellung

Christoph Nathe - Landschaftszeichner der Vorromantik

14.09.2007 - 04.09.2007
Christoph Nathes (1753-1806) bislang weitgehend unentdecktes Werk ist für die deutsche Kunst um 1800 von herausragender Bedeutung. Seine Leistung besteht darin, durch unkonventionelle Landschaftsdarstellung für eine Wegbereitung der deutschen Romantik gesorgt und insbesondere Caspar David Friedrich wesentliche Schaffensimpulse gegeben zu haben. Insbesondere durch seine Riesengebirgsdarstellungen, die 1803 bei der Chalcographischen Gesellschaft Dessau als vorzügliche Aquatinta-Blätter nach den heute in der Potsdamer Plansammlung aufbewahrten Vorzeichnungen erschienen sind, vollzieht Nathe eine radikale Abkehr von der klassizisch-akademischen Landschaftsauffassung. Zum einen zeichnen sich seine Szenen durch eine mit bestechender Akribie im Detail durchgeführte Erfassung weiter Horizonte aus; zum anderen geht es in der Nahsicht bei der Darstellung von Felsformationen der Bergschluchten mit ihren Wasserfällen um die Wiedergabe geologischer Formationen. Dies kommt nicht von ungefähr – denn Nathe hat im Auftrag der Oberlausitzschen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz eine Vielzahl naturwissenschaftlicher Illustrationen angefertigt. Sein Interesse an einer neuen naturwissenschaftlichen Sicht der Welt ging sogar soweit, dass er mit einem Elektrisierapparat landschaftsähnliche Strukturbilder schuf, die mit einigen erhaltenen Exemplaren in der Ausstellung präsentiert werden können. Sein naturwissenschaftlicher Ansatz verhalf Nathe dazu, sich von der traditionellen Landschaftsauffassung zu lösen. Gleichwohl verfolgte er weiterhin eminent künstlerische Ambitionen. So liegt seinen Wasserfalldarstellungen, aber auch den gleichsam alle irdischen Niederungen überwindenden Horizontlandschaften ein Freiheitsgedanke zugrunde, wie er etwa auch bei Joseph Anton Koch nachzuweisen ist. Zu einer Analyse der monographischen Hintergründe seiner Landschaften können Texte und Briefe Nathes herangezogen werden. Von besonderem Interesse wird dabei ein bislang noch nicht kunstgeschichtlich ausgewertetes Traktat Nathes zur gotischen Baukunst sein. Es zeigt sich, dass Kants Naturbegriff und Schillers Ästhetik des Erhabenen Nathes neue Wahrnehmung von Natur und Architektur freigesetzt und beflügelt haben.Für den Nachvollzug der von Nathe eingeleiteten Emanzipation der Landschaftsdarstellung stehen in der Ausstellung mit mehr als 100 Handzeichnungen, Druckgraphiken und „elektrischen Bildern“ aus den reichen Beständen der Städtischen Kunstsammlungen Görlitz, aber auch der Museen in Bautzen, und Zittau ein umfangreiches und größtenteils unpubliziertes Material aus dem Nachlass des Künstlers zur Verfügung. Hinzu kommen wissenschaftliche Illustrationen von Experimentiertafeln der OberlausitzschenGesellschaft der Wissenschaften sowie die Handzeichnungen Nathes aus derPlansammlung in Potsdam. --- Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der sich mit Aufsätzen ebenso der kunst- wie der naturgeschichtlichen Seite des Werkes von Christoph Nathe widemte (128 Seiten mit zahlr. Farbabb., an der Museumskasse 15,- €).

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