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Anhaltische Gemäldegalerie, Schloss Georgium und Orangerie


Puschkinallee 100
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 61 38 74
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Öffnungszeiten:

ständige Sammlung:
bis auf weiteres geschlossen
Orangerie: je nach Ausstellung

Monika Bartholomé: "hier gewesen - da geblieben" - Zeichnungen: Dialog mit Kunst der Gegenwart

26.10.2010 - 28.05.2011
Monika Bartholomé, in Köln lebende Künstlerin, befasst sich seit 1992 zeichnerisch mit "Vor-Bildern" / www.monika-bartholome.de. Nach ihren Erkundungen der Bestände im SchlossGeorgium sichtete sie in der Graphischen Sammlung im Fremdenhaus unter anderem zweiMappen mit japanischen Farbholzschnitten (Surimono). In Reflektion ihrer Bildentdeckungen entstanden umfangreiche Folgen von Zeichnungen. Für die Ausstellung "hier gewesen - da geblieben" in drei Räumen des Fremdenhauses wurden 63 Blätter ausgewählt. Monika Bartholomé: „Wie bei vielen Künstlern, ist das Thema Vorbilder eine Art Standortbestimmung oder eine Verneigung, dem jeweiligen Kunstwerk und Künstler gegenüber. Darüber hinaus gibt es mir aber die Gelegenheit, anhand des Themas Kunstbetrachtung, Wahrnehmung zu reflektieren. Was bringe ich aus meinem Gedächtnisspeicher mit, was beeinflusst mein Sehen? ... Das Bild, dass zum Vor-Bild, zum Ausgangpunkt einer Zeichnungsfolge wird, muss mich stark anziehen, irgendeine Raumsituation, das kann ein bestimmter Winkel sein oder eine Lichtführung, etc. geben dann den entscheidenden Impuls mit dem Zeichnen zu beginnen. Die Begeisterung für eine Form, eine Kopfdrehung, etwas mir Verwandtes oder gänzlich Fremdes löst dann eine Kettenreaktion an Assoziationen aus. Wie ein Zoom wechseln sich "Nahaufnahmen" und "Totale" ab. Nicht absichtsvoll, eher beiläufig schleichen sich allmählich Elemente ein, bekommt ein Detail, ein Profil, ein Ärmel, ein Muster, eine tragende Rolle. Erinnerungen aus gänzlich unterschiedlichen Zusammenhängen fließen ineinander über. Die Hand zeichnet, die Augen folgen. Ich weiß vorher nie, wohin mich die zeichnende Hand führt, was sie aus dem Seh- und Empfindungsspeicher zu Tage fördert, die sich während des Zeichnens, aus den Bewegungsspuren der Hand ergeben. Erst das Notieren gibt mir Aufschluss über den Wahrnehmungsprozess und zeigt mir seine Subjektivität. In Anlehnung an die japanische Tradition, sind diesmal auch Textzeilen entstanden, die wie Pausen in einer Gesamtkomposition zwischen die Zeichnungsabfolge gesetzt sind. Eine Auswahl dieser Zeichnungs-Text- Serie ist zu Gast im Fremdenhaus, unter einem Dach mit den Surimono. Trotz der intensiven Beschäftigung mit ihnen, bleibt ein Rest Fremdheit. Das Fremde, die andere Kultur, ist nie ganz zu entziffern, sie entzieht sich dem alles Verstehen wollen, wie sich die Kunst dem alles Begreifen wollen entzieht. Das Verstehen, der Zugang findet auf einer anderen Ebene statt. Meine Beschäftigung mit den Surimono zeigt eine mögliche Annäherung. Dieses Haus, das Fremdenhaus ist für mich mehr als eine Aufbewahrungsstätte für eine graphische Sammlung geworden. Es ist ein Gehäuse, das einer Schachtel, einem Schatzkästchen vergleichbar, der Imagination Raum gibt. Es ist ein besonderer Ort voller möglicher Sehweisen und damit möglicher Geschichten." Die Ausstellung ist Teil des Programms "Bilder.Sehen" von Büro Otto Koch im K.I.E.Z. e.V., gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt, Lotto Sachsen-Anhalt, und die Stadt Dessau.

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