04.04.2008 - 14.09.2008
Imposante Wehrmauern und hoch aufragende Götterbilder, Militärpatrouillen und die kunterbunte Geschäftigkeit einer multikulturellen Bevölkerung prägten das antike Leben am römischen Limes, der die wichtigsten Teile der römischen Welt als Grenze schützte. Seit 2005 gehören die Spuren dieser gewaltigen Grenzanlage gegen die Barbaren zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. Über rund 550 km erstreckte sich die Befestigungslinie der beiden Nordprovinzen Germania superior und Raetia vom Rhein bei Koblenz bis an die Donau bei Regensburg.
Einer der reizvollsten Abschnitte dieser Strecke folgt der Flusslinie des Mains zwischen dem bayerischen Miltenberg und Großkrotzenburg in Hessen. Seit Menschengedenken hat hier der Boden außerordentliche Funde aus römischer Zeit hervorgebracht: Bildwerke und Opferaltäre, Weihegaben und Zeugnisse antiken Kunstgewerbes.
Die spektakulärste Entdeckung aus jüngster Zeit ist eine Polizeistation in Obernburg a. Main. Das nach mediterranem Vorbild errichtete Bauwerk und ein angeschlossener Kultbezirk sind in den Jahren 2000-2007 von der Archäologischen Staatssammlung ausgegraben worden.
In der neuen Sonderausstellung werden die Aufsehen erregenden Funde erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Ein vollständig rekonstruierter Innenhof mit Brunnenanlage und ein vergoldetes Silbervotiv für den Gott Merkur stellen besondere Höhepunkte dar.
Die Sonderschau ist als Rundgang durch einen typischen Truppenstandort am Limes angelegt. Der Besucher durchwandert die Welt der Toten zwischen mannshohen Grabsteinen, deren Bilddarstellungen und Inschriften die Menschen und ihre Schicksale lebendig werden lassen. Auf zahllosen Weihesteinen findet die Götterwelt in ihrer unüberschaubaren Fülle einen eindrucksvollen Niederschlag.
Die rund 25 Tonnen beeindruckender Steinfunde werden in einem bisher noch nie erreichten Umfang präsentiert. Das monumentale Erscheinungsbild der Kastellstandorte am Limes wird so anhand von Originalen erfahrbar.
Das steinerne Erbe der römischen Antike bildete das Fundament für das nachfolgende Mittelalter. Ausgewählte Beispiele illustrieren den Umgang der Menschen in der Zeit Karls des Großen mit den noch sichtbaren Zeugnissen einer untergegangenen Epoche.