Die Befreiungshalle von Leo von Klenze auf dem Michelsberg bei Kelheim zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Sie ist eines der großen, architektonisch konzipierten Nationaldenkmäler, in dieser Hinsicht nur vergleichbar mit dem Völkerschlachtdenkmal und dem Kyffhäuserdenkmal sowie der ebenfalls von Klenze errichteten Walhalla. Im Gegensatz zu den monumentalen, aus dem Geist des Wilhelminismus gestalteten Denkmälern, vertritt die Befreiungshalle – wie die Walhalla – einen Bautypus, der aus dem spezifischen Geschichtsverständnis Ludwig I. sowie in einem besonderen Bezug zur Landschaft gestaltet wurde.
Die erste Planung der Befreiungshalle stammt von Friedrich von Gärtner, dem Architekten der Münchner Ludwigstraße und des Schlosses in Athen. Nach dessen Tod 1847 übergab Ludwig I. den Auftrag an Leo von Klenze, der den Bau nach seinen architektonischen Vorstellungen modifizierte. Die Befreiungshalle verbindet somit in einzigartiger Weise zwei der bedeutendsten deutschen Architekten des 19. Jahrhunderts. Baugeschichtlich nimmt die Befreiungshalle eine weitere Sonderstellung ein, denn sie zeigt eine von Klenze völlig eigenständig entwickelte Gestalt, die keinerlei Vorbilder in der Geschichte aufweist und einzigartig sein Spätwerk repräsentiert. Darüber hinaus entwarf Klenze einen eisernen Dachstuhl mit über 29 Meter freier Spannweite nach den damals neuesten ingenieurtechnischen Kenntnissen, das Monument ist deshalb auch ein wichtiges baukonstruktives Denkmal. Da die meisten Werke Klenzes in Deutschland im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurden, ist besonders hervorzuheben, dass die Befreiungshalle noch vollkommen authentisch erhalten ist und ihr somit auch in dieser Hinsicht herausragende bauhistorische Bedeutung und Einzigartigkeit zukommt.