Die Ausstellung „Zwischen Hellespont und Nemrud Dağ“ im Archäologischen Museum der Uni Münster (WWU) präsentierte vom 27. Juni bis 12. Oktober 80 Jahre Münsteraner Forschung in der Türkei. Sie blickt zurück auf Großprojekte der WWU in der südosttürkischen Region Kommagene, in der Altertumswissenschaftler aus Münster im Verlauf des 20. Jahrhunderts zahlreiche Funde machten. Die Ausstellung stellte den Herrscherkult um König Antiochos I. im 1. Jahrhundert vor Christus in der Südosttürkei in den Mittelpunkt.
Ein besonderer Blick galt der Präsentation der Arbeit des 1992 verstorbenen Münsteraner Altertumswissenschaftlers Prof. Dr. Friedrich-Karl Dörner. Zugleich beschäftigt sich die Ausstellung mit dem für den Exzellenzcluster wesentlichen Wechselspiel zwischen Religion und Politik, etwa mit dem von Antiochos I. begründeten Herrscherkult, der die Vergöttlichung der königlichen Familie als zentrales Element beinhaltete.
Die Ausstellung präsentierte vielfältige Exponate, darunter den Gipsabguss einer prähistorischen Kalksteinfigur aus dem 8. Jahrtausend v. Chr., die bei Kilisik gefunden wurde und eines der frühesten Exemplare einer jungsteinzeitlichen Kulturstufe darstellt. Zu sehen waren auch ein Modell des Grabheiligtums von Antiochos I. auf dem Nemrud Dağ, das den Herrscher inmitten der Götter seines Pantheons zeigt, sowie Münzen der Stadt Alexandreia Troas aus dem 3. Jahrhundert nach Christus, deren Bilder von der Entstehung des Heiligtums des Apollon Smintheus und der Stadtgründung erzählen.
Zu den Ausstellungsstücken gehörten auch Funde aus dem antiken Heiligtum des Gottes Iuppiter Dolichenus in der Südosttürkei. Weitere Exponate stammen aus dem laufenden Münsteraner Projekt in Patara sowie aus weiter zurückreichenden Aktivitäten, etwa aus Pergamon, Alexandria Troas und Lysimacheia. Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster steuerte Fundmünzen von der Spätklassik bis in die hochmittelalterliche Zeit bei.