08.03.2008 - 01.06.2008
Die Scheibe von Nebra in Sachsen-Anhalt zeigt die weltweit bislang
älteste konkrete Darstellung des Kosmos. Die mit oldapplikationen
versehene Bronzescheibe ist jedoch nicht während einer archäo-
logischen Fachgrabung entdeckt, sondern von Raubgräbern
unsachgemäß dem Boden entrissen worden. Nach der polizeilichen
Sicherstellung in der Schweiz stellte sich die Frage nach der
Authentizität des Fundes.
Die Begleitfunde - zwei Kurzschwerter, drei Beile sowie zwei Armspiralen aus Bronze - sind in die Zeit um 1600 v. Chr. zu datieren. Das Fundensemble von Nebra ist im Kontext der Entstehung von Macht, Herrschaft und Prestige in Mitteleuropa zu sehen - dem zentralen Phänomen der metallzeitlichen Sozialgeschichte schlechthin.
Zur astronomischen Bedeutung der Himmelsscheibe sind verschiedene Theorien entwickelt worden. Neuerdings glaubt man, die Scheibe in ihrer Urform als astronomischen Kalender deuten zu können, der ohne mathematische Berechnungen die Synchronisation von Sonnen- und Mondjahr ermöglichte. Die inhaltlichen Veränderungen deuten auf eine dynamische Entwicklung astronomischer Betrachtungsweisen und
religiöser Überzeugungen in der frühen Bronzezeit hin.
In acht Themenbereichen geht die Ausstellung allen relevanten Fragen rund um die Himmelsscheibe nach. Mit Masterkopien der Nebrafunde und wichtiger archäologischer Objekte, exzellenten Modellen und atemberaubenden Fotografien wird das Zeitalter der Himmelscheibe wieder zum Leben erweckt.
Ein Begleitfilm gewährt Einblicke in die mitunter kriminalistisch
anmutende, fächerübergreifende Arbeitsweise der Archäologen.