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Archäologisches Schaufenster Speyer


Gilgenstr. 13
67346 Speyer
Tel.: 06232 6706 57
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

Aktuelle Grabungen und Funde aus der Pfalz - 3 Orte, 6 Zeitepochen

09.03.2011 - 17.06.2011
Einen weiten Bogen spannt die derzeitige Ausstellung im Archäologischen Schaufenster, die aus drei Einzelausstellungen besteht. Eine wiederaufgebaute Hypokaustanlage repräsentiert die interessanten römischen Befunde aus der Grabung Ludwigstraße in Speyer; zwischen den gut erhaltenen Hypokaustsäulen aus viereckigen Ziegelplatten lagen zahlreiche aufschlussreiche Kleinfunde aus der römischen Besiedlungsphase Speyers, die hier im Original zu sehen sind. Gleich vier vorrömische Besiedlungsphasen erbrachte die Ausgrabung in Impflingen "Kirschwingert". Auf die früheste Ansiedlung der Großgartacher Gruppe des Mittelneolithikums folgte eine jungneolithische Phase, in der Träger der Michelsberger Kultur im "Kirschwingert" siedelten und außergewöhnlich gut erhaltene Gefäße, darunter die charakteristischen "Tulpenbecher" und runde "Backteller" hinterließen. Nach einer längeren Besiedlungspause folgte dann ein Dorf der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur, für die Bronzeverarbeitung durch Schmelzreste und das Fragment einer Tonform für eine Bronzenadel bezeugt ist. In großen Trichtergruben fand sich darüber hinaus ein qualitätvolles Ensemble aus den Resten schwarzer, hochpolierter Teller, Tassen und anderer Gefäße. Herausragend sind die Funde von Fragmenten mehrerer sog. Feuerböcke, deren Funktion bis heute ungeklärt ist; ein besonders fein verziertes Exemplar zeigt eine vielfältige Ornamentik auf beiden Seiten. Die letzten vorrömischen Siedler in Impflingen waren Kelten der frühen Latènezeit, die ebenfalls zahlreiche Keramikfragmente und darüber hinaus einen großen, gänzlich erhaltenen Vorratsbehälter hinterließen. Die Ausstellung wird durch Rekonstruktionen, etwa dem Modell einer Lehmflechtwerkwand, und Lebensbildern anschaulich ergänzt. "Schrott aus dem Schacht" ist die dritte kleine Ausstellung benannt; sie zeigt die außergeähnlich gut erhaltenen Metallfunde aus einem Brunnen auf der Burg Lemberg. Zahlreiche Gerätschaften und Waffenteile vermitteln einen guten Einblick in das Leben auf einer mittelalterlichen Burganlage. Großformatige zeitgenössische Gemälde belegen, dass die im Brunnen ebenfalls gefundenen Metallgeschirrteile tatsächlich bei Tisch von den Burgherren benutzt wurden.

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