Hat geometrisch-konstruktive Kunst einen sinnlichen Aspekt? Dass das Hören eines Konzerts eine sinnliche Erfahrung ist, wird wohl jeder gern bestätigen. Die Behauptung, dass dasselbe auch für das Betrachten eines geometrisch-konstruktiven Kunstwerks gilt, wirft Fragen auf und provoziert häufig Widerspruch. Diese Kunstrichtung wird oft als „mathematisch, kalt und blutleer“ beschrieben. Doch auch das Betrachten geometrisch- konstruktiver Kunst ruft sinnliche Erfahrungen hervor. Die Ausstellung „bunt und sinnlich“ liefert den Beweis. Die Auseinandersetzung mit elementaren geometrischen Kompositionen hält einige Überraschungen bereit, die gern übersehen werden. Daher zeigt die Ausstellung „bunt und sinnlich“ Werke aus der Sammlung des Arithmeums, die besonders farbenfroh, verspielt und sinnlich sind. Die Reduktion auf geometrische Grundformen birgt eine Konzentration auf die wesentlichen Mittel der Kunst. Dazu gehören Farbe, Form und Komposition. In dieser Kunstrichtung kann nichts versteckt werden. Ihre Klarheit ist eine Möglichkeit, sich der Wahrhaftigkeit in der Kunst zu nähern.