Der Abakus war über sehr lange Zeit das wichtigste Rechenhilfsmittel in vielen Teilen der Erde. Sein Prinzip geht noch auf das Rechnen mit Platzhaltern, sogenannten Calculi, auf einem Liniengitter zurück. Der Abakus basiert auf einem Stellwertsystem in Kombination mit der Kunst des Bündelns. Meist wurden Fünfer zu einer neuen Einheit zusammengefasst. Dadurch erhöht sich die Übersichtlichkeit. In Verbindung mit der Aufreihung von verschiebbaren Perlen auf Stäben, die in einem Holzrahmen befestigt sind, hat sich der Abakus trotz seines elementaren Aufbaus zu einem der schnellsten manuellen Rechenhilfsmittel entwickelt. Noch heute lernen Kinder in Japan den Umgang mit dem japanischen Abakus, dem sogenannten Soroban, in der Schule. Das Rechnen hiermit fördert die Konzentration und weckt den Ehrgeiz, ein richtiges Ergebnis zu produzieren. Wir begegnen dem Abakus heute wohl nur noch in Kindergärten und Grundschulen als sogenanntem Schulrechenbrett. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Abakus im römischen Reich, in China (Suanpan), in Japan (Soroban), in Russland (Stschoty) und als Schulrechenbrett. Die Vielfalt dieses einfachen Rechenhilfsmittels fasziniert ebenso wie seine Sonderformen, seine Rezeption in der Kunst und vor allem seine Funktion. Nicht nur multimedial wird der Abakus erklärt, sondern auch das Original kann eigenhändig getestet werden. Das „Rechnen mit Perlen“ ist nämlich nicht nur kulturhistorisch interessant – es kann sogar Spaß machen!