Blaise Pascal und Gottfried Wilhelm Leibniz waren faszinierende Erfinder, doch fehlte ihnen das technische Know-how zum Bau von Rechenmaschinen. Sie wandten sich mit ihren Ideen an Uhrmacher. Diese fertigten technische Wunderwerke auf der Höhe der Zeit. Doch bald schon entdeckten Uhrmacher die Mechanisierung des Rechnens für sich. Uhrmacher wurden zu Rechenmaschinenerfindern. Für sie war, ähnlich wie beim Bau von Uhren, nicht nur die Funktion allein wesentlich, sondern auch die technische Ausführung und die Ästhetik.
Die Rechenmaschinen der Uhrmacher des 18. Jahrhunderts Anton Braun, Philipp Matthäus Hahn, Johann Christoph Schuster, Jakob Auch und vor allem J. Sauter sind Meisterwerke der Mechanik, bei denen jedes einzelne Bauteil nicht nur seine Funktion erfüllt, sondern bis ins kleinste Detail ausgesprochen schön gestaltet ist. Die Ausstellung zeigt diese einzigartigen mathematischen Geräte erstmals gemeinsam. So kann auch an originalen zeitgenössischen Uhren nachvollzogen werden, welche Techniken der Uhrmacherei die Rechenmaschinenmechanik beflügelt haben und wie die Ästhetik von Uhren auch die der Rechenmaschinen geprägt hat.
Rechenmaschinen des 19. Jahrhunderts von Jean-Baptiste Schwilgué, dem Konstrukteur der größten astronomischen Uhr aller Zeiten im Straßburger Münster, Jean Jayet und Timoleon Maurel, Ferdinand Hebentanz, Curt Dietzschold und Friedrich Weiss zeigen die Weiterentwicklung und den Erfindergeist der Uhrmacher.
Ohne das große kreative Potential der Uhrmacher und ihre Freude am Rechnen hätten sich die Vorläufer des Computers über einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren nicht so entwickelt und wären niemals so schön geworden!