Nürnberger Spielwarenhersteller wie Bing - der sich von 1866 bis etwa 1930 zur weltgrößten Spielzeugfabrik entwickelte - und die bis heute noch existierende Firma Märklin - gegründet 1859 in Göppingen - waren maßgeblich am guten Ruf für hochwertiges Blechspielzeug aus Deutschland verantwortlich.
Ganz erstaunlich war das überaus große Sortiment an Spielzeugen. Vom Eimer bis zum funktionierenden Herd wurde die vollständige Palette häuslicher Accessoires angeboten. Sie sollten die Mäd¬chen auf ihre zukünftige Rolle vorbereiten. Das Knabenspielzeug spiegelte die rasche technische Entwicklung der damaligen Zeit wider. Neben Autos, Eisenbahnen, Straßenbahnen und Zeppelinen gab es eine riesige Auswahl an Dampfmaschinen, Baukästen und anderen Lehrmitteln. Bis 1914 waren die meisten Spielwaren handbemalt, handverlötet und sehr solide verarbeitet. Durch die Entwicklung des Blechdruckes konnten höhere Stückzahlen und zugleich preiswertere Spielwaren produziert werden.
Die aufwändigeren handgearbeiteten Stücke waren nun nur noch Einzelstücke, wie zum Beispiel Passagier- und Kriegsschiffe mit einer Länge bis 115cm. Als Antrieb besaßen diese Spielobjekte ein Uhrwerk, einen Dampfantrieb, oder waren mittels einer Batterie elektrifiziert. Nicht nur Schiffe, wie die Europa oder die Yacht von Kaiser Wilhelm mit dem Namen „Jolanda“ werden gezeigt, sondern auch viele Blecheisenbahnen, die noch mit Dampf angetrieben wurden. Ein einmaliges Stück dürfte auch das Riesenrad mit Dampfantrieb und eingebauter Orgel sein.
Im Rahmen der neuen Sonderausstellung wird erstmals auch ein neues Exponat des August Horch Museums, der Framo Stromer, gezeigt. Dieses kleine 2sitzige Fahrzeug mit Stromlinienkarosserie besaß nur drei Räder und wurde von den Motorenwerken Frankenberg 1933 gebaut. Er besaß einen 100 ccm großen einzylindrigen 2-Takt-Motor von DKW und wurde ca. 350 Mal gebaut. Vier davon haben nach bisherigen Kenntnissen die Zeiten überdauert. Eines davon ist nun in hervorragendem Zustand im August Horch Museum zu besichtigen.