22.10.2011 - 31.08.2012
Zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung "Presto - eine vergessene Marke aus Sachsen" konnte der Geschäftsführer des August Horch Museums, Rudolf Vollnhals, zahlreiche Gäste, darunter den sächsischen Justizminister Dr. Jürgen Martens, begrüßen. Nach einer Einführung von Prof. Dr. Peter Kirchberg in die sächsische Automobilgeschichte zeigte der Presto-Experte, -Forscher und -Sammler, Prof. Dr. Albrecht Mugler dabei den Eröffnungsgästen viele interessante Neuigkeiten aus der Geschichte des 1895 gegründeten Chemnitzer Unternehmens auf.
Das Unternehmen Presto-Fahrradwerke Günther & Co. KG wurde 11 Jahre nach der Erfindung des Automobils in Tharandt von Kommerzienrat Georg Günther gegründet. Zu Beginn wurden allerdings ausschließlich Fahrräder hergestellt, ab 1901 Motorräder und sechs Jahre später unter dem Namen Presto-Delahaye Lizenzautomobile. Erst ab 1910 wurden eigene Vierzylinder-Fahrzeuge in Serie gefertigt. 1913 ging es dem Gründer Georg Günther ähnlich wie August Horch: er musste sein Unternehmen verlassen und baute gemeinsam mit Jörgen Skafte Rasmussen, dem DKW-Gründer, die Elite-Werke (Automobile) in Brand-Erbisdorf auf, die später Diamant (Fahrräder) in Chemnitz-Schönau übernahmen.
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Presto zusammen mit Dux, Magirus und Vomag zum DAK (Deutscher Automobil-Konzern). Die Nationale Automobil-Gesellschaft (NAG), die die Werksanlagen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten nach einer breiten Rückrufaktion 1927/28 aufkaufte, trat sie Mitte der dreißiger Jahre an die aufstrebende Auto Union ab. Damit sind die Prestowerke Teil der verbliebenen Keimzelle der heutigen Automobilproduktion in Chemnitz.