24.12.2007 - 01.03.2008
Die Mobilität von Menschen ist von jeher Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Mobilität der Menschen. Kutschenbauer waren hochangesehene Handwerker - doch mit zunehmender Industrialisierung und der Erfindung des Automobiles änderte sich dieses Berufsbild schlagartig. Am Beispiel des Heilbronner Wagners Albert Schober zeigt eine neue Sonderausstellung im Auto & Technik Museum Sinsheim den oft steinigen Weg vom Wagenbauer zum Karosseriebauer.
Komplette Zeugnisse ausgedehnter Wanderjahre des Wagnerlehrlings Albert Schober beschreiben das damalige Bildungssystem der Zünfte und zeigen wie massiv sich die Wagner mit ihren neuen Aufgaben in der Automobilproduktion umstellen mussten. Sowohl die Einzelfertigung als auch der Übergang zur Serienfertigung in Deutschland werden am Beispiel Schobers dargestellt - nicht zuletzt durch eine umfangreiche Werkzeugsammlung welche die Unterschiede in der Produktion klar erkennen lässt.
Aber auch die Weltwirtschaft und der Krieg mit seinen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hinterließen ihre Spuren: Die insolvente Daimler-Benz Vertriebsgesellschaft Baden-Baden riss Schober und viele andere Handwerker in die Insolvenz, worauf Albert Schober zu den Ford Werken nach Detroit (USA) ging um dort als Karosseriebauer seinen Lebensunterhalt zu verdienen. In der Fabrik von Henry Ford musste er sich erstmals mit der massiven Serienproduktion von Fahrzeugen auseinandersetzen, nachdem er in Deutschland sein Geld mit Einzelanfertigungen verdiente.
Solche und andere Geschichten aus dem Leben des Karosseriebauers sollen speziell für jüngere Menschen ein Bild der Vergangenheit zeichnen, das leichter verstanden wird als Daten und Fakten langweiliger Geschichtsbücher. Die Ausstellung enstand in enger Zusammenarbeit mit Dr. Brigitte Schober-Schmutz, einer Enkelin des Karosseriebauers. Neben zahlreichen Original-Werkzeugen und alten Dokumenten ist unter anderem ein Maico-Motorroller mit original Schober-Karosserie zu sehen.