Stefan Zweig war nicht nur einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit, sondern ein intimer Kenner von Autographen. Er trug selbst eine herausragende Sammlung von Originalhandschriften von Schriftstellern und Komponisten zusammen. Weil er der Meinung war, dass es zum tieferen Verständnis eines Werkes zwingend notwendig sei, dessen Entstehungsgeschichte zu kennen, konzentrierte er sich auf Werkstatthandschriften. Zweig verfügte über ein beeindruckendes Netzwerk zu Sammlern, Forschern, Antiquaren und Auktionshäusern, wodurch er frühzeitig von möglichen Verkäufen erfuhr. Jüngst aufgetauchte Dokumente belegen, dass Stefan Zweig maßgeblich zum Ausbau der Sammlung Bodmer beitrug. Gegenüber Max Unger, dem wichtigsten Berater des Zürcher Beethoven-Sammlers Hans Conrad Bodmer und einem der führenden Beethoven-Forscher der damaligen Zeit, äußerte er 1932, "dass, wenn einmal eine so grossartige Special-Sammlung besteht, möglichst viel in sie eingehen soll". Bodmer wiederum vermachte 1954 seine gesamte Sammlung dem Beethoven-Haus. 1933 schrieb Zweig resigniert an Max Unger: "wahrscheinlich lasse ich das ganze Sammeln sein, ich habe genug zu tun mich selber zu sammeln" und trennte sich denn auch Mitte der 1930er Jahre aufgrund der politischen Situation bis auf wenige Stücke von seiner gesamten Sammlung.