Das Verhältnis von Kunst und Publikum spielt eine zentrale Rolle im Werk von Christian Falsnaes. Mit den Mitteln der Performance, Malerei, Musik oder des Tanzes entwickelt er theatralische und absurde Situationen, welche die BetrachterInnen aktiv in einen Werkprozesss einbeziehen. Gesellschaftliche Konventionen, Machtverhältnisse, Geschlechterrollen und das künstlerische Potenzial jedes Einzelnen werden zum Gegenstand seiner Arbeiten. Der kollektive, menschliche Körper ist das wichtigste Arbeitsmaterial seiner überraschenden, meist unangekündigten Performances, die mit Videos dokumentiert werden. Der Künstler übernimmt dabei die Rolle eines Regisseurs, der mit seinen Handlungsanweisungen die ästhetische Grenze zwischen Bühne und Publikum auflöst.
Für seine erste institutionelle Einzelausstellung „Der Titel ist dein Name“ plant Falsnaes keine neue Performance. Vielmehr konzipiert er erstmals eine interaktive Rauminstallation, welche das performative Potenzial der Kunstbetrachtung in den Mittelpunkt rückt. Die Ausstellung, basierend auf einer eigens entwickelten App, wird damit selbst zur Anwendung einer aktivierenden Beziehung zwischen Kunstwerk und BetrachterInnen. Sie präsentiert nicht nur, sondern dokumentiert individuelle Reaktionen künstlerischer Wahrnehmung. Mit Unterstützung ihrer BesucherInnen generiert sie eine Vielzahl neuer Werke, die zwar geteilt werden können, doch meist nur den jeweiligen BetrachterInnen bekannt und allen anderen ein Mysterium bleiben werden.
Christian Falsnaes, geboren 1980 in Kopenhagen (DK), lebt und arbeitet in Berlin. In den vergangenen Jahren zeigten unter anderem das DREI in Köln (2013), das 21´er Haus in Wien (AT) (2012), das OSLO10 in Basel (CH), Rohde Contemporary in Kopenhagen (DK) (2011), sowie das Skånes Konstförnening in Malmö (SE) Einzelausstellungen des Künstlers. Zudem wurden seine Arbeiten in zahlreichen Gruppenausstellungen in Institutionen wie dem Reykjavik Art Museum, der Akademie der Künste in Berlin, dem Museum Bärengasse in Zürich, dem Te Tuhi Centre for the Arts in Auckland (NZ) (alle 2014), im KW Institute of Contemporary Art Berlin, im Serra dei Giardini, Venedig (IT), im Salzburger Kunstverein (AT) (alle 2013), im W139 in Amsterdam (NL) (2012) oder dem Centre for Contemporary Art Ujazdowski Castle in Warschau (PL) (2011) gezeigt.