Anlässlich des 90. Geburtstags von Eugen Gomringer und vor dem Hintergrund seines Lebenswerks zeigt der Bielefelder Kunstverein unter dem Titel »Eugen Gomringer &« eine erweiterte Ausstellung mit dem international bedeutenden Künstler. Gomringer gilt als »Vater der Konkreten Poesie«. Sein erstes Buch »konstellationen« (1953), verfasst in vier Sprachen, und sein Essay »vom vers zur konstellation« sind die Gründungsfundamente. Als Mitherausgeber der »Spirale. Internationale Zeitschrift für Konkrete Kunst und Gestaltung« (ab 1953, mit Dieter Roth und Marcel Wyss) hat Gomringer jenem künstlerischen Feld seit den frühen 1950er Jahren international den Weg bereitet.
Blickt man sowohl auf das aktuelle Interesse an Poesie und Sprache in der zeitgenössischen Kunst als auch auf die gesteigerte Bedeutung des geschriebenen Wortes in Kurznachrichten und digitalen Kommunikationsnetzwerken, erscheint die Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung der visuellen Poesie und der Person Gomringers unerlässlich.
Ausgehend von seinem Werk thematisiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen KünstlerInnen sowie LyrikerInnen die Aktualität von Sprache und Text im künstlerischen Schaffen. Sie beschäftigt sich mit konkreten Tendenzen des 20. Jahrhundert ebenso wie dem Einfluss digitaler Medien auf Darstellungs- und Produktionsformen gegenwärtiger Poesie. Dabei spielen das Wort als grafisches und phonetisches Gestaltungselement, die (Im-)Materialität von Text sowie poetische Konstellationen von Sprachelementen eine wesentliche Rolle. Präsentiert werden, neben essenziellen Werken und Archivmaterialien von Eugen Gomringer, zahlreiche Neuproduktionen von KünstlerInnen und AutorInnen – darunter Texte, Hörstücke, Objekte, Malereien, Fotografien, Videos, Publikationen und Installationen. Die Ausstellung »Eugen Gomringer &« nimmt keine literatur- oder kunsthistorische Einordnung vor, sondern setzt Gomringers Werkansatz und konzeptuelle Arbeiten in einen zukunftsweisenden Dialog mit der Gegenwart.